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Fahrlehrer: «Lenkende sind mit Fahrassistenten zu wenig vertraut»
Aus Espresso vom 27.01.2021. Bild: Colourbox
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Autonome Fahrzeuge Fahrlehrer: «Lenkende sind mit Fahrassistenten zu wenig vertraut»

Assistenz-Systeme von Fahrzeugen werden immer komplexer. Doch in der Fahrausbildung sind sie (noch) kaum Thema.

Es dürfte noch Jahre dauern, bis der Grossteil der Fahrzeuge auf unseren Strassen autonom unterwegs ist. Doch je länger je mehr übernehmen Autos schon heute Aufgaben der Lenkenden: Notbrems-Systeme, Spurhalte-Assistenten, Abstands-Regler – die Liste der kleinen Helferlein liesse sich beliebig erweitern. Und sie dürfte mit der zunehmenden Automatisierung immer länger werden. Das Bundesamt für Strassen (Astra) rechnet jedenfalls damit, dass sich aufgrund dieser Systeme die Anforderungen an die Lenkenden verändern werden und damit auch die Ansprüche an die Ausbildung.

Viele Automobilisten, die unterwegs sind, sind mit den heutigen Assistenzsystemen zu wenig vertraut.
Autor: Michael Gehrken Präsident des Verbandes der Schweizer Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer

Den Umgang mit den heutigen Fahrassistenten lernen die meisten einfach beim Fahren – insbesondere, wenn die Fahrschule schon viele Jahre zurückliegt. Das mag bei einem gewöhnlichen Tempomat kein Problem sein, dennoch sagt Michael Gehrken, Präsident des Verbandes der Schweizer Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer (SFV): «Viele Automobilisten, die unterwegs sind, sind mit den heutigen Assistenzsystemen zu wenig vertraut.» Diese Systeme würden zwar in der Fahrschule thematisiert. Man dürfe aber nicht vergessen, dass es in der Schweiz keine Fahrschul-Pflicht gebe.

«Es braucht eine strikte Vereinheitlichung der Systeme»

Zudem könnten Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer derzeit nicht viel mehr als generell auf diese Systeme und die damit verbundenen Risiken hinweisen: «Einüben und auf Details eingehen ist schwierig, respektive nur begrenzt sinnvoll», denn je nach Automarke hätten die Assistenten unterschiedliche Eigenschaften und unterschiedliche Schwächen.

Der Präsident des SFV spricht sich daher für einheitliche Standards aus, die notfalls auch mit politischem Druck durchgesetzt werden sollen: «Es bräuchte eine kleinere, überschaubare Produktpallette und eine strikte Vereinheitlichung der Systeme.» Und mit Blick auf die fortschreitende Entwicklung der Automobile sagt Michael Gehrken: «Wir sind der Auffassung, dass lebenslanges Lernen auch beim Autofahren angezeigt wäre.»

Kommt irgendwann ein obligatorisches Lernprogramm?

Die Hersteller zu einheitlichen Standards drängen und die Fahrausbildung zu einem lebenslangen Prozess machen: Das stösst bei Andreas Burgener auf wenig Begeisterung. Der Direktor von Auto Schweiz, der Vereinigung der Autoimporteure, kann sich aber vorstellen, dass es irgendwann so etwas wie ein obligatorisches Lernprogramm gibt, das alle absolvieren müssen, bevor sie mit einem neuen Fahrzeug losfahren können. «Man mag die Idee belächeln, aber angesichts der immer komplexer werdenden Assistenzsysteme halte ich sie durchaus für realistisch.»

Denn das Potenzial dieser Systeme werde schon heute nicht voll ausgeschöpft – «dafür müssten die Automobilisten richtig ausgebildet werden». Da seien sowohl die Fahrschulen als auch der Autohandel in der Pflicht mit entsprechenden Instruktionen. Letztendlich liege die Verantwortung aber bei den Lenkenden: «Sie müssen ihr Fahrzeug jederzeit im Griff haben. Mangelnde Instruktion durch Händler oder Fahrlehrer ist keine Entschuldigung.»

Espresso, 27.01.2021, 08:13 Uhr

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