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Demo an Weltklimakonferenz Greta Thunberg «schleicht sich in Madrid ein»

  • Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg ist in Madrid eingetroffen.
  • Im Zentrum der spanischen Hauptstadt will sie heute Abend gemeinsam mit Tausenden Demonstrantinnen und Demonstranten für mehr Klimaschutz protestieren.
  • Mit der Kundgebung will sie Druck auf die Teilnehmer der Weltklimakonferenz ausüben. Diese findet derzeit in Madrid statt.

Dutzende Medienvertreter empfingen die 16-Jährige am Freitagmorgen am Bahnhof Chamartín im Norden der spanischen Hauptstadt. Wegen des hohen Andrangs musste Thunberg eine knappe Viertelstunde in dem Zug ausharren, ehe sie begleitet von spanischen Sicherheitskräften aussteigen konnte. Innenminister Fernando Grande-Marlaska hatte schon vor einigen Tagen erklärt, für die Schwedin werde es Sicherheitsmassnahmen und Polizeischutz geben, wie sie für im Zentrum der Öffentlichkeit stehende Personen üblich seien.

Unter dem Arm hatte die junge Schwedin wie immer ihr Protestschild mit der schwedischen Aufschrift «Skolstrejk för klimatet» (Schulstreik fürs Klima). Sie sagte beim Ausstieg nichts. Den Rummel nahm sie gelassen, kommentierte ihn aber kurze Zeit später augenzwinkernd auf Twitter. «Ich habe es heute Morgen mit Erfolg geschafft, mich nach Madrid einzuschleichen! Keine Ahnung, ob mich irgendwer gesehen hat... Aber es ist toll, in Spanien zu sein!»

Nach ihrer Ankunft nahm Thunberg Medienberichten zufolge mit jungen Aktivisten aus aller Welt an einem Sit-in teil. Die Teilnehmer verharrten dabei in Schweigen.

Nach dem Segelboot der Nachtzug

Thunberg war am Vorabend in Lissabon in den Nachtzug gestiegen. Dort war sie am Dienstag nach einer dreiwöchigen Segelreise über den Atlantik angekommen. Zuvor war lange unklar gewesen, ob sie es rechtzeitig nach Spanien schaffen würde. Die Klimaaktivistin verzichtet wegen der hohen CO2-Emissionen von Flugzeugen aufs Fliegen.

Mit einer Grosskundgebung im Zentrum der Stadt wollen Thunberg und Hunderttausende Demonstranten heute Abend für mehr Klimaschutz protestieren und somit Druck auf die Teilnehmer der Klimakonferenz ausüben.

Der Protestmarsch startet um 18 Uhr. Von einer Bühne aus sollen am Ende neben Thunberg auch der spanische Schauspieler Javier Bardem («Eat Pray Love») und die brasilianische Umweltaktivistin Sônia Guajajara zu den Demonstranten sprechen.

Industrienationen würden auf Zeit spielen

Die am Montag eröffnete Klimakonferenz, auf der ab nächster Woche auf Ministerebene verhandelt wird, dauert noch bis mindestens 13. Dezember. Mit Spannung wird erwartet, ob die einzelnen Staaten dabei ehrgeizigere Ziele im Kampf gegen die Erderwärmung formulieren.

Die Hilfsorganisation Care monierte am Freitag, dass die Industrienationen in Madrid bislang auf Zeit spielten. «Auch die EU-Kommission bleibt weiter hinter den Erwartungen zurück. Sie muss dringend Klarheit über die geplante Erhöhung der Klimaziele senden, sonst könnte dies den internationalen Zeitplan für ambitioniertere Klimapläne anderer Länder torpedieren», sagte der klimapolitische Koordinator der Organisation.

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