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Erneut steigende Fallzahlen Wird die 3. Welle vor allem für 50- bis 75-Jährige gefährlich?

Auf den Intensivstationen ist noch kein Effekt der Impfungen sichtbar. Dort werden vor allem unter 75-Jährige gepflegt.

Der Virologe Christian Drosten spricht im aktuellen NDR-Podcast Klartext: Mit den wieder steigenden Fallzahlen werde es vor allem für Menschen ab 50 bis 75 Jahre «brenzlig». Denn sie sind noch nicht geimpft und somit noch nicht vor Covid-19 geschützt, haben aber wegen des Alters bereits ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Krankheit. «Es sind diese Jahrgänge, die sich jetzt als Erstes natürlich Gedanken machen müssen, wann kann man geimpft werden?», sagt Drosten.

Doch das Impfen bleibt für diese Gruppe schwierig, denn die Impfkampagnen verlaufen nicht nur in der Schweiz harzig: Der Impfstoff ist weiterhin rar und in vielen europäischen Ländern wurde die Impfung mit Astra-Zeneca wegen Hinweisen auf mögliche Komplikationen sogar ausgesetzt.

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Aus dem Archiv: BAG warnt vor steigenden Fallzahlen
Aus Tagesschau vom 16.03.2021.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 38 Sekunden.

Wird also eine mögliche dritte Welle vor allem für 50- bis 70-Jährige gefährlich? SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler bestätigt: «Bereits ab 50 Jahren steigt das Risiko für schwere Verläufe leicht an. Und diese Altersgruppe konnte sich noch nicht impfen lassen». Es sei also bei steigenden Fallzahlen wieder mit mehr Hospitalisierungen und auch Todesfällen in dieser Altersgruppe zu rechnen.

Impfungen haben noch keinen Effekt

Auch Nicolas Müller, leitender Arzt an der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich und Mitglied der Covid-19-Taskforce des Bundes sagt, er sehe beim Alter der Patienten auf der Intensivstation und deren Auslastung keinen sichtbaren Effekt der Impfung. Einen solchen erwartet er vorläufig auch bei der anrollenden dritten Welle nicht: «Denn auf den Intensivstationen hatten wir schon in der ersten und zweiten Welle nur wenige Menschen über 75 Jahre, da viele gebrechliche Menschen gar keine Intensivpflege wollen.» Es waren also vor allem Patienten aus der Altersgruppe in Intensivpflege, die bis jetzt noch keine Impfung erhalten hat.

Die Sterblichkeit hingegen sollte gemäss Müller nun wohl sinken, da viele Menschen in Alters- und Pflegeheimen mittlerweile geimpft seien. «Auch konnten glücklicherweise zum Teil bereits jüngere Angehörige der Risikogruppe geimpft werden.» Wirkliche Entspannung im Vergleich zu früheren Wellen verspricht sich Müller aber nur, wenn die Impfkampagne wie geplant bald auf jüngere Gruppen ausgeweitet werden könne.

Aktuell kann auch bei den Spitaleinweisungen in der Schweiz bei den 50- bis 70-Jährigen noch kein Effekt der steigenden Fallzahlen gesehen werden. Das ist aber mit Vorsicht zu interpretieren, denn dieser Wert steigt jeweils erst mit einigen Wochen Verzögerung zu den Fallzahlen.

Unsicherheitsfaktor Mutationen

Im Weiteren gibt es mittlerweile auch belastbare Studien, die zeigen, dass die Virusmutationen nicht nur ansteckender sind, sondern auch zu mehr schweren Verläufen und Todesfällen führen. Das macht die mutierten Viren selbstverständlich für alle Altersgruppen gefährlicher.

Unsere grösste Sorge ist, dass sich Virusvarianten entwickeln, vor denen die Impfungen nicht schützen.
Autor: Nicolas Müller Leitender Arzt, Klinik für Infektionskrankheiten, Unispital Zürich

Bis jetzt schützen die Impfungen aber auch gegen mutierte Viren, die in der Schweiz zirkulieren. Umso wichtiger ist es, dass die Impfkampagnen bald besser in Fahrt kommen. Denn: «Unsere grösste Sorge ist, dass sich Virusvarianten entwickeln, vor denen die Impfungen nicht schützen», sagt Müller.

SRF 4 News, 18.03.2021

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