Wenn alles nach Plan gegangen wäre, hätte das Kind Anfang November 2021 im Spital Zollikerberg (ZH) das Licht der Welt erblickt. Als jedoch die Wehen einsetzten, war die Geburtsabteilung des Spitals voll belegt und die 37-Jährige werdende Mutter und ihr Partner mussten in ein anderes Spital ausweichen.
Unterwegs rief mich die Hebamme des KSW an und fragte ganz besorgt, wo ich denn sei.
Sie wählten das Kantonsspital Winterthur (KSW), weil dieses über eine Neonatologie verfügt – eine spezialisierte Abteilung für Neugeborene. Im Feierabend-Verkehr fuhr das Paar nach Winterthur: «Unterwegs rief mich die Hebamme des KSW an und fragte ganz besorgt, wo ich denn sei», erzählt die frischgebackene Mutter dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Als sie ins Spital kamen, musste es plötzlich schnell gehen. Sofort wurde die Geburt eingeleitet.
Zwischen den Wehen ein Dokument unterschrieben
Was die privat versicherte Patientin zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Ihre Krankenkasse Innova hatte den Tarifvertrag für die Zusatzversicherung gekündigt und stritt in jener Zeit mit dem KSW über die Höhe der Kosten für die halbprivate und private Abteilung.
Darum muss die Patientin in einer Wehen-Pause ein Dokument des KSW unterschreiben, dass sie die Mehrkosten für die private Abteilung möglicherweise selber tragen oder auf die allgemeine Abteilung wechseln müsse. Weil sie die ersten Tage mit dem Neugeborenen ungestört in einem Einzelzimmer verbringen wolle, kam ein Wechsel auf die allgemeine Abteilung für sie nicht in Frage. Sie unterschrieb.
Noch ein Spitalwechsel kam nicht in Frage
Fast gleichzeitig habe ihr Mann einen Anruf der Krankenkasse erhalten, erzählt die 37-Jährige: «Man sagte uns, wir sollten sofort das Spital wechseln, weil sonst die Kosten der Privatabteilung nicht gedeckt seien.» Das sei für sie aber nicht in Frage gekommen.
Man sagte uns, wir sollten sofort das Spital wechseln, weil sonst die Kosten der Privatabteilung nicht gedeckt seien.
Nach der Geburt der gesunden Tochter verbrachten Mutter und Kind noch vier Tage im Spital, bevor sie heimgehen konnten.
Am Ende doch kulant
«Einige Zeit später erhielt ich eine Rechnung des KSW. 11'500 Franken für den Aufenthalt in der Privatabteilung, zahlbar innert 30 Tagen.» Daraufhin meldete sie sich bei der Krankenkasse Innova. Erst nach längerem Hin und Her entscheidet die Geschäftsleitung, dass die Rechnung aus Kulanz übernommen werde. Die frischgebackene Mutter musste noch den Selbstbehalt von gut 1000 Franken übernehmen.