- In Teilen der Schweiz regnet es sehr intensiv. Im Tessin sind in 36 Stunden 230 Millimeter Regen gefallen.
- Für das Tessin, Südbünden und das Engadin hat der Bund die höchste mögliche Gefahrenstufe ausgerufen.
- Insbesondere in der Nähe von Gewässern und im Strassenverkehr ist Vorsicht geboten, weil der starke Regen Bäche und Flüsse rasch anschwellen lassen kann.
Seit Freitagmorgen regnet es im Tessin und in Teilen des Kantons Graubünden wie aus Kübeln. Besonders hart wurde am Samstagmittag die Magadinoebene getroffen. Dort fielen um die Mittagszeit 47 Millimeter Regen. Die 36 Stunden-Niederschlagssumme stieg damit auf 228 Millimeter. Dies entspricht rund 125 Prozent des üblichen Monatsniederschlages in der Magadinoebene im August. Am Nachmittag gab es in der Magadinoebene eine längere trockene Phase. Schon am Samstagabend setzte wieder starker Regen mit neuen Gewittern ein.
Extrem war der Regen am späten Samstagmorgen auch in Biasca. In zwei Stunden gingen dort 77 Millimeter nieder. Die Gesamtmenge beträgt dort seit Freitagmorgen rund 175 Millimeter. In der gleichen Grössenordnung liegen die Regenmengen im Raum Locarno, am Samstagabend waren es rund 190 Millimetern.
Auch Graubünden betroffen
In Graubünden fiel seit Freitag zum Teil auch sehr viel Regen. Nach intensivem Regen im Puschlav betrug die Gesamtniederschlagsmenge auf dem Berninapass 158 Millimeter. Im Bergell waren es bis am späten Samstagnachmittag gut 130 Millimeter. Am Freitag war vor allem Südbünden und das Engadin betroffen, am Samstag zog der Regen mehr in die Surselva und weiter nach Glarus Süd und in den südlichen Teil des Kantons St. Gallen. Auch dort wird sich in den kommenden Stunden die Niederschlagsituation verschärfen. Das zweite grosse Regenband traf am Samstagnachmittag das Puschlav und das Münstertal.
Erdrutsche und Überschwemmungen
Erste Überschwemmungen und Erdrutsche gab es schon am Freitag im Tessin, so in der Nähe von Gandria am Luganersee, nördlich von Bellinzona und in der Nähe von Madonna di Ponte. Zu einem Steinschlag kam es am Samstagmorgen auch auf der Strasse zwischen Ilanz und Trun in der Surselva.
Dort waren die Regenmengen mit rund 50 Millimetern in 24 Stunden aber deutlich bescheidener. Am Samstagmittag musste auch die Malojapassstrasse nach Erdrutschen gesperrt werden. Am Samstagnachmittag fuhr am Lago Maggiore ein Zug in eine Schlammlawine. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Nebst Graubünden gab es auch im südwestlichen Wallis sehr grosse Regenmengen. Am Lac d’Emosson wurden bis am Samstagabend total ebenfalls 115 Millimeter Regen registriert.
Am Samstagabend gibt es vor allem im Westen und Nordwesten längere trockene Phasen. Spätestens in der zweiten Nachthälfte setzt aber praktisch wieder in der ganzen Schweiz Regen ein. Im Tessin gehen bis am Sonntagabend stellenweise nochmals 120 Millimeter Regen nieder, in Graubünden, im Glarnerland und im südlichen Kanton St. Gallen werden bis Sonntagabend erneut 50 bis 100 Millimeter Regen erwartet. Am Sonntag fällt aber auch im Mittelland viel Regen, auch dort muss mit 10 bis 40 Millimetern gerechnet werden.
Da beidseits der Alpen die Schneefallgrenze bis Sonntagmittag meist zwischen 2500 und 3000 Metern liegt, fliesst lange Zeit praktisch aller Niederschlag ab, und es bleibt nur wenig in Form von Schnee liegen. Entsprechend besteht vor allem im Tessin und in weiten Teilen von Graubünden die Gefahr von Hochwassern und Murgängen.