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Trotz Herabstufung kann «Florence» grosse Schäden anrichtten.
Aus SRF 4 News aktuell vom 13.09.2018.
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Hurrikan vor der US-Ostküste Sturmflut und Regen sind die grösste Gefahr

Trotz der Herabstufung des Hurrikans «Florence» auf 2 rechnen die US-Behörden mit massiven Schäden. Die Gründe dafür kennt Gaudenz Flury von SRF Meteo.

Gaudenz Flury

Gaudenz Flury

Meteorologe

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Gaudenz Flury arbeitet seit 2012 bei SRF Meteo. Nach dem Geografiestudium mit Vertiefung in Klimatologie und Atmosphärenphysik arbeitete er zunächst für das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF und für MeteoSchweiz.

SRF News: Der Sturm wurde von der Hurrikan-Stufe 4 inzwischen auf 2 zurückgestuft. Hat sich die Lage damit entspannt?

Gaudenz Flury: Das tönt im ersten Moment so. Doch laut dem nationalen Hurrikan-Center der USA haben sich bloss die stärksten Windspitzen etwas abgeschwächt. Das Windfeld des Sturmtiefs dagegen ist grösser geworden. Deshalb werden ähnlich hohe Sturmfluten erwartet, wie das bei einem stärkeren, aber kleineren Hurrikan der Fall wäre.

Bis zu 500 Millimeter Regen in kurzer Zeit – dieselbe Menge fällt in Bern in einem halben Jahr.

Die Behörden gehen also weiterhin von einem massiven Schadenpotenzial durch «Florence» aus?

Ja. Die grössten Schäden werden nicht durch den Wind, sondern durch die Sturmfluten und möglichen Überschwemmungen durch extreme Regenfälle erwartet. Gerade diese zu erwartenden Regenmengen wurden vom US-Wetterdienst nicht zurückgestuft. Entsprechend warnen die Behörden von der Gefahr durch Überschwemmungen und Sturmfluten in einer Höhe von bis zu neun Fuss, also zweieinhalb Meter. Auch kann man sich gut vorstellen, was passiert, wenn in kurzer Zeit bis zu 500 Millimeter Regen fallen – dieselbe Menge fällt in Bern in einem halben Jahr.

Satellitenaufnahme mit mehreren Hurrikanen.
Legende: «Florence» in der Bildmitte (Aufnahme vom 11.9.). Der Hurrikan soll heute auf Land treffen. nasa

Welche Route wird «Florence» voraussichtlich nehmen?

Der Sturm trifft wohl in North und South Carolina auf Land, allerdings ist unklar, wie schnell. Je rascher er auf Land trifft, umso schneller schwächt er sich ab. Falls aber das Hurrikan-Auge auf dem Meer draussen bleibt und sich der Sturm möglicherweise weiter in Richtung Süden bewegt, hat das einen Einfluss auf die Regenmenge. Je länger der Hurrikan also auf dem Ozean draussen dreht, mit umso mehr Regen muss man an Land rechnen.

Amerikaner benützen gerne Superlative.

Der amerikanische Wetterdienst sprach von einem einmaligen Ereignis («Storm of a lifetime»). Trifft das noch zu?

In den USA gab es in der Vergangenheit schon weit kräftigere Hurrikane – so etwa «Irma», der letztes Jahr Florida heimsuchte oder «Katrina», der New Orleans 2005 verwüstete. Beides waren Hurrikane der stärksten Kategorie 5. Speziell an «Florence» ist, dass er so weit im Norden auf Land trifft. Allerdings traf schon 1989 «Hugo» als Hurrikan der Kategorie 5 auf South Carolina. Ohne «Florence» kleinreden zu wollen: Vielleicht benutzen die Amerikaner gerne Superlative.

«Florence» ist nicht der einzige Sturm, der derzeit unterwegs ist. Müsste man nicht auch über die anderen Hurrikane sprechen?

Tatsächlich erhält «Florence» in den Medien viel Aufmerksamkeit. Und gleichzeitig ist in Südostasien ein wesentlich stärkerer Wirbelsturm unterwegs: «Mangkhut». Der Taifun der Kategorie 5 dürfte am Samstag den nördlichsten Teil der Philippinen heimsuchen und dann abgeschwächt weiter in Richtung China ziehen.

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

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