- In der nicht-repräsentativen SRF-Umfrage haben sich 56 Prozent der Nutzer für eine Luftwaffe mit Erdkampffähigkeit ausgesprochen.
- Ihr Hauptargument in unserer Kommentarspalte: Die Schweiz braucht Jets, die möglichst viele Kampfrisiken minimieren können.
- Nur wenige User der Gegenseite bestreiten dieses Argument. Für 37 Prozent jedoch braucht es gar keine neuen Flugzeuge.
Nur gerade sieben Prozent der über 1600 SRF-Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer sprechen sich gegen die Möglichkeit der Schweizer Luftwaffe aus, neu auch wieder Bodenziele bekämpfen zu können. Auf diese Fertigkeit verzichtet die Schweiz seit 1994, als der Jagdbomber Hawker Hunter ausgemustert wurde. Er war das letzte Modell, das aus der Luft Ziele am Boden bekämpfen konnte.
Viele Argumente im Schlagabtausch um die Anschaffung neuer Kampfflugzeuge drehen sich um die Wahrnehmung von Risiken und ihren Schadenspotenzialen. So sind sich zwar viele Nutzerinnen und Nutzer einig, derzeit eine krisenreiche Periode der Weltgeschichte zu durchleben. Uneinigkeit herrscht aber darüber, welche Risiken die grössten sind und wie der Staat mit ihnen umgehen soll.
«Ein Tropfen auf den heissen Stein»
Bernhard Zwahlen argumentiert, dass sich mit der Kaufsumme viele kleine Krisen im Land lindern liessen. «Tatsache ist, dass mit 6 Milliarden [...] viel erreicht und gekauft werden könnte. Strassen, ÖV, Fahrradwege, Kraftwerke, AHV Sanierung [...].»
Die Gegenseite verweist hier auf die Verhältnismässigkeit. So schreibt User Ueli Lang, dass die Abschaffung der Luftwaffe und die Umverteilung von 24 Milliarden Franken ein zu grosser Preis wäre, angesichts der Tatsache «dass wir in derselben Zeit auf Bundesebene ca. 800 Milliarden Franken für die soziale Wohlfahrt ausgeben.» Ein Tropfen auf den heissen Stein also.
Andere SRF-User fokussieren stärker auf die Sachdienlichkeit einer sogenannten «Erdkampffähigkeit». Adriano Granello vertritt die Meinung, dass die Schweiz «mit oder ohne Kampfflugzeuge» rasch kapitulieren müsste, wenn sie sich mit ihren grenznah dichten Siedlungsräumen in einen Konflikt verwickelt sähe, bei dem Ziele auch ausserhalb der Landesgrenzen bekämpft werden müssten.
Dare to think the impossible.
Die Gegenseite führt an, dass gerade diese Fertigkeit uns davor bewahren könnte, in kriegerische Auseinandersetzungen unserer Nachbarn zu geraten. Umso mehr, als sich gegenwärtig zeige, wie schnell und unvorhersehbar eine Krise auch in Europa entstehen könne. Thomas Leu schreibt dazu: «Deshalb müssen wir immer mit allem rechnen. Dare to think the impossible.»
Auch in taktischer Hinsicht sind sich viele Befürworter einig: «Jedes wirkungsvolle Verteidigungssystem braucht beides», schreibt Ueli Lang, also «dynamische und statische Elemente.» Es bedürfe sowohl erdkampffähiger Flugzeuge, um bodengestützte Systeme zu schützen, als auch umgekehrt.
Kriege gibt es, weil die Armeen Waffen haben.
Ein beachtlicher Teil der Diskussionen rankt sich in der SRF-Kommentarspalte auch um die Wahl des zielführendsten Flugzeugtypen. Die Vorschläge reichen von Leichtflugzeugen wie der PC-9 bis zu teuren Alleskönnern wie der F-35, sowie deren Kombinationen.
User wie Stefan Huwiler schliesslich setzen generell beim Krieg als Problemlösungsstrategie an. «Kriege gibt es, weil die Armeen Waffen haben und es einer ganz kleinen Gruppe gelingt, eine ganze Nation [...] in einen Krieg zu manövrieren, von dem niemand ausser einer kleinen Elite etwas hat.»