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Neues Computerspiel Entsetzen in der Gamer-Community

In «Rape Day» geht es um Vergewaltigung und Inzest. Ob das Spiel tatsächlich bei Steam veröffentlicht wird, ist allerdings noch unklar.

Krankes Computerspiel: Auf der Videogame-Plattform Steam ist ein Spiel angekündigt worden, in dem es um Nekrophilie, Mord, Vergewaltigung und Inzest gehen soll. Bisher hat das Spiel noch niemand gespielt, es ist erst ein Screenshot sowie eine Beschreibung veröffentlicht worden. Herauskommen soll es im April. Steam ist eine Art Netflix für Computergames, insgesamt sind dort mehr als 125 Millionen User registriert.

Idee kommt schlecht an: Die Internet-Community hat mit Entsetzen auf «Rape Day» reagiert: «Die meisten, die sich äussern, fragen sich, wie es überhaupt möglich ist, dass ein solches Spiel auf der Plattform landen kann», sagt dazu Guido Berger, SRF-Digitalredaktor. Man könne mit grosser Sicherheit festhalten, dass es sich bei den Interessenten eines solchen Games nur «um ein ganz kleines Nischenpublikum handelt». Die allermeisten Gamer seien davon angewidert.

Verantwortlichkeit unklar: Steam ist die weltweit grösste Game-Plattform, entsprechend viele Hersteller und Programmierer versuchen, ihre Spiele dort zu platzieren. Die Plattform ihrerseits nimmt sei letztem Jahr eine laisser-faire-Haltung ein, indem sie jede Verantwortung für den Inhalt der Spiele von sich weist. Man sei nicht in der Lage zu entscheiden, welche Inhalte in welchen Teilen der Welt gesellschaftlich akzeptiert würden, wird argumentiert. «Mit Rape Day wird diese Haltung nun getestet», so Berger. Denn diesmal herrsche kulturübergreifend ein Konsens, dass das Spiel zu weit gehe.

Verbotenes Material? Es ist völlig unklar, ob das Game, wenn es denn tatsächlich den Befürchtungen entspricht, überhaupt legal ist. «In der Schweiz sind Gewaltdarstellungen in der Pornografie verboten», sagt Berger. Da gerate die liberale Regelung von Steam wohl in Konflikt nicht nur mit den Gesetzen in der Schweiz, sondern auch mit jenen in anderen Ländern.

Entfernung möglich: «Ich wäre sehr überrascht, wenn Steam das Spiel nicht von der Plattform nehmen würde», sagt Berger. So könne sich der Anbieter weiteren Ärger zwar ersparen. Doch damit seien die grundsätzlichen Probleme der liberalen Haltung von Steam nicht gelöst. Es werde sicher ein nächstes Game kommen, das erneut einen Entrüstungssturm entfachen werde. Wie die Plattform dem Problem begegnen will, ist allerdings unklar. Bisher hat sich das Unternehmen hinter Steam noch nicht zu dem Fall geäussert.

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