Wer am Sonntag dem Papst zuhört, sieht auf dem Petersplatz in Rom beinahe so viele Handys wie Köpfe. Die in die Luft gereckten Kameras filmen die Menge und irgendwo weit oben, ganz winzig, Papst Franziskus.
Viele dieser Handys gehören Nonnen und Geistlichen. Das Gesicht Gottes suchen, so lautet der Titel des päpstlichen Schreibens, das die Nonnen nun dazu anhält, dieses Göttliche weniger auf Facebook zu suchen, sondern in der Kontemplation, im Schweigen, in der Gemeinschaft mit den Mitschwestern.
Seelsorge zum Teil bereits online
Die jahrhundertealten klösterlichen Regeln werden damit um einen wichtigen, zukunftsträchtigen Passus erweitert. Wobei die Klöster rund um den Globus ganz unterschiedlich mit dem Internet und Sozialen Medien umgehen.
Es gibt Klöster, die Seelsorge schon lange auch online bieten, während andere bewusst komplett offline sind. Wer aber Anschluss hat, den ruft der Papst dazu auf, keine Zeit im Netz zu vertrödeln.
Papst bremst bei Rekrutierung
Noch wichtiger ist ein anderer Punkt des Schreibens: Der Papst fordert die vielen, überalterten Klöster dazu auf, den Nachwuchs nicht vorschnell im Ausland zu rekrutieren.
Die tief empfundene Berufung solle den Ausschlag geben, nicht das blosse Überleben eines Konvents. Tatsächlich aber überleben in Rom viele Klöster nur, weil junge Nonnen aus armen Ländern die betagten italienischen Ordensschwestern pflegen und betreuen.
Auch an anderen Orten ist das so. Und manch eine dieser jungen Ordensschwestern wird nach getaner Arbeit den Computer hochfahren und mit der Familie zu Hause auf Skype oder Whatsapp herzhaft plaudern und chatten.