Die Statue glänzt in ähnlichem Grün wie ihre grosse Schwester in der New Yorker Bucht, ist aber rund 29 Kilometer entfernt im Long Island Sound zu finden. Sie ist auch rund zehnmal kleiner als die Freiheitsstatue, die Frankreich den Amerikanern 1886 schenkte.
Den Tell verdanken die New Yorker 130 Jahre später nicht etwa der offiziellen Schweiz, sondern dem Künstler Gerry Hofstetter und den Besitzern der kaum 80 mal 50 Meter grossen Felsinsel, Alex Schibli und Roland Veit.
Der Pensionär Schibli ersteigerte das kleine bisschen Fels im Meer vor seinem Haus vor bald fünf Jahren für knapp 200’000 Dollar. Veit, erfolgreicher Kaffeehändler in New York, stieg als Partner ein. Der Künstler Gerry Hofstetter präsentierte die Idee den beiden schweizerisch-amerikanischen Inselbesitzern, sie hatten offene Ohren für sein Projekt.
Grundwerte der Demokratie
Dass schon sechs Monate später nun auch der Schweizer Freiheitskämpfer New Yorker Seefahrer begrüsst, freut den Künstler. Mit dem Projekt wolle er auf die Grundwerte Demokratie und Freiheit verweisen, auf denen sowohl die Schweiz wie auch die USA aufbauen, sagte Hofstetter der Nachrichtenagentur sda nach der Enthüllung der Skulptur.
Vater Tell und sein Sohn – quasi als Botschafter der Freiheit – schauen in Richtung Freiheitsstatue.
1291 Wilhelm Tell Square
Zwar ist der Tell von Manhattan aus nicht zu sehen und für Touristen nur über eine stündige Schifffahrt zu erreichen. Auch hat sich Bürgermeister Bill de Blasio noch nicht zum neuen Freiheitshelden an der Seite von Lady Liberty geäussert.
Veit, Schibli und Hofstetter betonen aber die gute Zusammenarbeit mit den New Yorker Behörden. Sogar eine offizielle Adresse hat die Tellstatue nun: 1291 Wilhelm Tell Square, Rat Island, Bronx. Auch ein Briefkasten ist vorhanden: Dort können die Besucher einen Brief an den Schweizer Nationalhelden einwerfen, und ihm Fragen stellen über die Demokratie und die Schweiz.