Seit Dezember ist sie hier. Und seither wächst ihre Fan-Gemeinde unaufhaltsam. Frau Falke von der Josefstrasse ist ein Wanderfalke. Ein prächtiger Greifvogel, der die fantastische Lage der Plattform in 185 Meter Höhe voll ausschöpft. Zum Teil mehrmals täglich kommt sie mit fetter Beute angeflogen. Das kann miterleben, wer die Falkenkamera, den Livestream von «Grün Stadt Zürich» verfolgt.
Ein idealer Brutplatz
Seit 1997 hat es auf dem Hochkamin bei der Josefswiese eine Greifvogelplattform, die seit einigen Jahren mit zwei Kameras ausgestattet ist. Die exklusive Höhe mitten in einer Stadt am See sei ein idealer Brutplatz für Wanderfalken, sagt Max Ruckstuhl, Leiter Naturschutz bei Grün Stadt Zürich. «Falken richten ihren Horst gerne hoch oben in Felsen ein, wo es steil und abschüssig ist. Dort sind sie optimal geschützt und fühlen sich wohl. Genau diese Lage bietet unsere Plattform.»
Ruckstuhl und sein Team betreiben mit dem Greifvogel keine Wissenschaft. Sie wollen ihn weder beringen, noch irgendwie untersuchen. Sie sind Naturschützer und wollen das Tier beobachten, ohne es zu stören.
Vor einem 24-Stunden Buffet
Obwohl Falken eigentlich am Tag aktiv sind, kann man Frau Wanderfalke im Internet auch nachts beobachten, wie sie wegfliegt, und später mit fetter Beute zurückkommt. Die hell erleuchtete Stadt erlaubt es dem fliegenden Jäger, jederzeit und überall etwas zu schnappen. In der Regel sind das andere Vögel wie Tauben, Möwen oder Krähen, die es in und um unsere Städte in Hülle und Fülle gibt.
Diese Woche konnte man morgens um 5 Uhr beobachten, wie der Zürcher Wanderfalke mit einer derart fetten Beute angeflogen kam, dass er seine Mahlzeit nur mit grosser Anstrengung auf die Plattform hieven konnte. Spektakuläre Bilder eines faszinierenden Wildtieres.
Wann fliegt der Wanderfalke weiter?
«Wir wissen eigentlich wenig über dieses Tier», erzählt der städtische Naturschützer Max Ruckstuhl. «Es ist ein Weibchen, das vermutlich noch nicht lange geschlechtsreif ist. Aber wir wissen zum Beispiel nicht, woher es kommt.» Es gehe ihr sichtbar gut und sie habe jede Menge Futter zur Verfügung. Dennoch könne sie morgen schon fort sein, sprichwörtlich über alle Berge. «Es ist schliesslich ein Wander-Falke.»