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Urteil zu Caster Semenya Wann ist «viel Testosteron» im Frauen-Sport «zu viel»?

Die Läuferin Caster Semenya wehrt sich gegen die «Testosteron-Regel» des Leichtathletikverbands und hat dagegen geklagt.

Die 1991 geborene südafrikanische Mittelstrecken-Läuferin Caster Semenya ist mehrfache Olympia-Siegerin und Weltmeisterin im 800-Meter-Lauf. Niemand kann sie überholen.

Ich bin eine Frau, und ich bin schnell.

Das sagt Semenya selbst über sich. Aber 2008 machten erste Gerüchte die Runde, dass sie intersexuell sein könnte. Indizien waren ihre ungewöhnliche Leistungsstärke, aber auch ihre tiefe Stimme und ihr maskulines Aussehen.

Caster Semenya rennt.
Legende: Caster Semenya an der Diamond League in Monaco am 20. Juli 2018 beim 800-Meter-Lauf – an der Spitze. Reuters

Was ist eine «richtige Frau»?

Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 in Berlin gewann Semenya die Goldmedaille im 800-Meter-Lauf. Nach dem Sieg reagierte der Weltleichtathletik-Verband (IAAF) und ordnete einen Geschlechts-Test an.

Seither wird öffentlich über das Geschlecht von Semenya debattiert: ob sie denn eine «richtige Frau» sei. Eine Frage, die sie enorm verletze, sagt Semenya: «Ich weiss nicht, woher solche Gerüchte kommen und wer solche Lügen erzählt.»

Wann ist «viel Testosteron» «zu viel»?

Heute weiss die Öffentlichkeit, dass Caster Semenya intersexuell ist: Sie habe eine Vagina, aber keine Gebärmutter, heisst es. Und statt Eierstöcken Hoden im Unterleib, die das männliche Sexualhormon Testosteron produzieren. Der IAAF hat denn auch 2018 einen Testosteron-Grenzwert reglementiert.

Für Caster Semenya bedeutet dies, ihre natürlichen männlichen Hormone mit Medikamenten drosseln zu müssen. Die dreimalige 800-Meter-Weltmeisterin wehrte sich dagegen und klagte vor dem Internationalen Sportgerichtshof (TAS).

Urteil folgt morgen Mittwoch

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Der Internationale Sportgerichtshof TAS gibt das Urteil im Fall Caster Semenya am Mittwoch, 1. Mai (12.00 Uhr MESZ), bekannt. Dies teilte der TAS am Montag mit. Ursprünglich sollte ein Richterspruch bis zum 26. März verkündet werden, die Entscheidung wurde aber aufgeschoben.

Klarheit und Regeln erwünscht

Die Schweizer Läuferin Selina Büchel ist sechsfache Schweizer Meisterin und Hallen-Europameisterin über 800 Meter. Gegen Caster Semenya hatte sie aber nie eine Chance: «Sie gewinnt eigentlich jedes Rennen.»

Trotzdem will Büchel über ihre Konkurrentin aus Südafrika kein schlechtes Wort verlieren – dennoch wünscht sie sich mit dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshof Klarheit: «Wenn man eine Kategorie Frauen hat, für die Frauen früher einmal kämpfen mussten, dann muss auch definiert sein, was das bedeutet.»

Für den Schweizer Sportarzt Walter Frey ist klar, was Caster Semenya für ein Geschlecht hat: «Definitionsgemäss ist Semenya ganz klar eine Frau. Im Stoffwechsel hat sie aber gewisse Attribute, die durchaus auch ein Mann haben kann.»

«Bei den heutigen Kategorien startet Semenya korrekt bei den Frauen», sagt Frey, Ärztlicher Leiter der Sportmedizin an der Universitätsklinik Balgrist. Er ist darum dagegen, eine Obergrenze für den Testosteron-Spiegel festzulegen und damit die natürliche Veranlagung der Sportlerin zu unterdrücken.

Sie will so rennen, wie sie geboren wurde

Leichtathletin Selina Büchel weiss, dass keine Lösung für alle fair sein wird: «Als Mensch finde ich das extrem hart, wenn man diesen Athletinnen quasi die Chance nimmt, ihren Sport auszuüben. Andererseits schafft man damit vielleicht für alle anderen Athletinnen etwas mehr Fairness.»

Caster Semenya hat in der Vergangenheit mehrfach betont, sie wolle nur so rennen, wie sie geboren wurde – als Frau und ohne die Einnahme von hormonellen Gegenmitteln.

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