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Varianten des Coronavirus Wie wird eine Impfung angepasst – und wie rasch ist das möglich?

Bereits haben die Impfstoffhersteller auch die Varianten des Coronavirus im Visier. Antworten zum aktuellen Stand liefert die SRF-Wissenschaftsredaktion.

Bisher hiess es, die aktuellen Impfungen taugten vermutlich auch gegen die neuen, noch ansteckenderen Varianten des Coronavirus. Nun prüfen die Wissenschaftler der Universität Oxford und Astra Zeneca bereits Anpassungen. Was ist der Grund? In den letzten Wochen sind immer mehr Varianten des Virus aufgetreten, die möglicherweise die Wirkung der bestehenden Impfungen abschwächen könnten, wie SRF- Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler erklärt. Entsprechend sei die Vorsicht der Impfstoffentwickler richtig, um schnell reagieren zu können, falls nötig. Denn mehr Varianten könnten durchaus noch dazukommen.

Wirkt der bisherige Impfstoff von Astra Zeneca nicht gut genug gegen die neuen Varianten? Laut Wissenschaftsredaktor Häusler gibt es vorderhand keinerlei Beweise, dass der Impfstoff von Astra Zeneca gegen neuere Varianten nicht wirkt. Verschiedene dieser Varianten, die man jetzt eng beobachte, hätten aber wegen Veränderungen im Erbgut das Potenzial, die Impfwirkung zu vermindern. In diese Richtung wiesen einige Untersuchungen im Labor. Aber erwiesen sei es nicht: «Bisher gehen die Fachleute davon aus, dass der Impfstoff von Astra Zeneca und jene von Pfizer/Biontech und Moderna auch gegen die jetzt bekannten Varianten wirksam sind.» Weitere intensive Studien seien bei allen Impfstoffherstellern im Gang.

Falls es einen neuen Impfstoff brauchen sollte - wie schnell wäre dieser einsatzfähig? Der eigentliche Umbau der drei Impfstoffe von Pfizer/Biontech, Moderna und AstraZeneca im Labor geht laut Häusler schnell und wird wahrscheinlich innerhalb von wenigen Wochen möglich sein. Dann muss in klinischen Test die Wirksamkeit geprüft werden, also ob der angepasste Impfstoff den Körper zu Antikörpern anregt und ob diese Antikörper im Reagenzglas die neuen Corona-Varianten unschädlich machen. Dabei stelle sich die Frage, ob man die klinischen Tests drastisch abkürze. Dies sei denkbar, da ein bestehender Impfstoff nur angepasst werde. Die Sicherheit des angepassten Impfstoffs sollte nicht anders sein als beim ursprünglichen Impfstoff.

Ähnlich läuft es laut Häusler beim Grippe-Impfstoff seit Jahren. Dann müsste der Impfstoff noch produziert werden. Solchen abgekürzten Verfahren müssten die Zulassungsstellen wie Swissmedic zustimmen. Bisher haben sich die Behörden dazu nicht geäussert.

Was bedeutet das für alle jene Menschen, die bereits eine Corona-Impfung bekommen haben? «Sie können weiterhin zufrieden sein, dass sie geimpft sind. Man geht davon aus, dass die Impfstoffe nach wie vor unvermindert schützen», stellt Häusler fest. Selbst wenn der Schutz, zum Beispiel gegen die südafrikanische Variante, etwas reduziert sein sollte, sei ein Teilschutz besser als kein Schutz. Die südafrikanische Variante sei in der Schweiz zudem noch selten.

Es dominiere das ursprüngliche Coronavirus, gegen das man sich mit der Impfung schützen könne. «Es gibt also nichts Besseres, als weiterhin so rasch wie möglich so viele Menschen wie möglich zu impfen», sagt Häusler.

SRF 4 News aktuell, 21.012021, 11:05 Uhr ; 

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