Zum Inhalt springen

Header

Audio
Immer mehr Satelliten umkreisen die Erde
Aus Rendez-vous vom 01.09.2020. Bild: imago
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 27 Sekunden.
Inhalt

Weltraumschrott ESA entwickelt einen Satelliten-Einsammel-Roboter

Die Europäer wollen das All von Weltraumschrott befreien. Denn in den nächsten Jahren kommen Tausende Satelliten hinzu.

Bis vor Kurzem kreisten nicht ganz 2000 aktive Satelliten um die Erde. Doch diese Zahl dürfte sich in den nächsten zehn Jahren wegen des boomenden Markts für Kleinsatelliten vervielfachen. So etwa hat das US-Unternehmen «Planet Labs» jüngst mehrere 100 schuhschachtelgrosse Erdbeobachtungssatelliten in den Orbit gebracht.

Auch «Space X» von Elon Musk hat die ersten 600 von mehreren Tausend geplanten tischgrossen Internet-Satelliten hochgeschossen.

53 Satelliten vor dem Start

Europa will nun nachziehen, wie Daniel Neuenschwander, Direktor für Raumtransport bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA, erklärt: «Wir wollen mit unseren europäischen Raketen ein neues Angebot auf den Markt bringen, einen Standardservice.»

Diesen Standardservice dürfte es erst in fünf Jahren geben, doch diese Nacht ist der Auftakt dazu geplant: Ein Testflug mit 53 Kleinsatelliten von privaten Kunden und Hochschulen, die damit vor allem Erdbeobachtung betreiben wollen, etwa um das Klima besser zu verstehen und vorherzusagen.

Mit solchen Raketen werden die Satelliten ins All gebracht.
Legende: Die Europäische Weltraumagentur ESA will in den Markt mit Satelliten einsteigen. Diese Nacht startet in einer Testmission eine europäische Rakete mit mehreren Dutzend Kleinsatelliten an Bord ins All. Keystone

Der Test soll zeigen, dass ein neu entwickeltes Gerät funktioniert. Dieses Gerät trägt die unterschiedlich grossen Satelliten und kann je nach Bedarf aus unterschiedlichen Teilen zusammengesetzt werden.

Es sitzt zuoberst in der Rakete, und kann mehrere Kleinsatelliten gleichzeitig ins All spedieren – jeweils in unterschiedlichen Höhen.

Immer mehr billige Transportflüge

Die ESA und das Unternehmen Ariane Espace passen sich so an den neuen Satellitenmarkt an. Die Satelliten werden kleiner und die Technologie wird billiger, so Neuenschwander. Neuenschwander erläutert dies mit einem Vergleich: «Wenn wir für einen Flug nur Economy-Passagiere haben, ergibt es keinen Sinn, nur Business-Sitze anzubieten.»

Immer mehr Economy-Flüge zeichnen sich also auch bei Satellitentransporten ab. Mehr günstige Flüge bedeuten aber auch, dass die Gefahr für Weltraumschrott steigt, wie Astronom Thomas Schildknecht von der Universität Bern sagt.

Aus Satelliten werden Trümmerteile

Die Experten rechnen damit, dass viele der neuen Kleinsatelliten am Lebensende weiter im Erdorbit kreisen, wo sie für immer mehr Kollisionen und Trümmerteile sorgen, so «dass in einigen Jahren Weltraumfahrt nicht mehr vernünftig zu betreiben ist».

Neuenschwander von der ESA betont allerdings, dass sie an einem Konzept arbeiteten: «Wenn wir einen Satelliten hochbringen, nehmen wir auch gleich einen alten wieder runter.»

Für die, die nicht wieder verglühen, entwickelt die ESA zurzeit einen Einfangroboter, der aktiv alte Satelliten zur Erdatmosphäre zum Verglühen bringen wird. Das sei allerdings extrem teuer, sagt Thomas Schildknecht.

Entsorgungsregeln für Satellitenbetreiber

International gesehen sei eine andere Massnahme die wichtigste: «Wir müssen Regeln haben, die die Betreiber schon vor dem Start dazu zwingen, dass sie ihre Satelliten nicht oben lassen. Die Satelliten müssten manövrierfähig sein oder von Anfang an auf so tiefe Umlaufbahnen gebracht werden, dass sie nach der aktiven Phase absinken und verglühen.»

Doch noch ist der Leidensdruck in Sachen Weltraumschrott zu wenig gross, als dass alle Raumfahrtakteure sich auf verbindliche Entsorgungsregeln einigen würden.

Video
Der Satellitenverkehr im Weltall ist kaum geregelt
Aus SRF News vom 17.05.2020.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 57 Sekunden.

Rendez-vous vom 01.09.2020, 12:30 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel