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Profitgier versus Artenschutz Fast 200 Staaten ringen um Artenschutz

  • Die internationale Artenschutzkonferenz hat in der usbekischen Grossstadt Samarkand begonnen.
  • Dort ringen 185 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens nun gut zwei Wochen lang um Regeln für den Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.
  • Im Blick hat die Konferenz etwa den Schutz von Haien und Rochen.

Weitere Anträge betreffen den Handel mit Elfenbein, Nashörnern und ihrem Horn sowie Giraffen. Aber es geht auch um europäische Arten. Erwartet werden bei der Konferenz zum Beispiel Diskussionen zum Antrag, den Handel mit sämtlichen Aalarten einzuschränken. Ausserdem sollten Frösche in den Artenschutz aufgenommen werden, heisst es in einem Antrag der Europäischen Union, Israels und Nordmazedoniens. «Da ist auch die EU in der Verantwortung als Konsument und Zielort des Handels», sagte Inka Gnittke von der deutschen Delegationsleitung vorab.

Hai schwimmt im klaren Wasser.
Legende: Eines der Ziele der Artenschutzkonferenz ist ein besserer Schutz von Meerestieren – hier vor allem von Haien. REUTERS/Jorge Silva

Laut Daniela Freyer von der Organisation Pro Wildlife ist die EU der weltweit grösste Importeur von Froschschenkeln. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) regelt den globalen Handel mit gefährdeten Arten. Bislang ist dadurch der Handel mit mehr als 40'000 Tier- und Pflanzenarten beschränkt oder verboten worden.

Streitpunkt Elfenbeinhandel

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Mehrere Länder aus dem südlichen Afrika fordern in Konferenzanträgen eine Lockerung des Schutzes für Elefanten, Nashörner und Giraffen. So will etwa Namibia den Handel mit Elfenbein und Nashornhörnern zulassen. Etwa 77 Prozent der namibischen Breitmaulnashörner gehören privaten Landbesitzern, heisst es in einem Antrag des Landes. Sie müssten angesichts der Wilderei viel Geld für verstärkte Zäune, Rangerpatrouillen und Überwachungssysteme ausgeben. Um diese Kosten zu decken, seien sie auf Tourismus, Trophäenjagd und den Verkauf lebender Tiere angewiesen, doch das reiche oft nicht aus. Ohne starke wirtschaftliche Anreize hätten sie kaum einen Grund, Lebensraum für Nashörner bereitzustellen.

In Usbekistan werden 185 Staaten um Handelsverbote und -beschränkungen ringen. Dabei wird über das Schicksal von mehr als 230 Tier- und Pflanzenarten entschieden.

Profitgier bedroht Artenvielfalt

Umweltschützerinnen und -schützer warnten im Vorfeld vor Rückschritten beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES), das den internationalen Handel mit Pflanzen und Tieren regelt oder verbietet.

Profitgier bedrohe die Artenvielfalt mehr denn je. «CITES ist die einzige Konvention, die der kommerziellen Ausbeutung der Natur Einhalt gebieten kann», so Daniela Freyer. Zum diesjährigen 50-Jahr-Jubiläum brauche es visionäre Entscheidungen.

Erstmals Handelsverbot für einige Haie möglich

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz ist der Schutz von Meerestieren, darunter Haie, Rochen und Aale. «Beim Schutz mariner Arten ist die EU ein wichtiger Motor», sagt Freyer. Aber asiatische Staaten und die kommerzielle Fischerei würden bereits Sturm gegen die neuen Schutzanträge laufen. Auch die Galapagos-Meerechsen und die nur dort heimischen Landleguane sollen strenger geschützt und mit Handelsverbot statt -beschränkungen belegt werden.

Insgesamt stehen 51 Schutzanträge auf dem Programm. Artenhandel ist noch immer ein Haupttreiber für den Verlust von Biodiversität. Viele Tier- und Pflanzenarten werden dramatisch übernutzt, weil irgendwo auf der Welt eine massive Nachfrage nach exotischen Haustieren, nach dubiosen Gesundheits- oder Kosmetikprodukten oder nach prestigeträchtigen Edelhölzern besteht.

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SRF 4 News, 24.11.2025, 9:00 Uhr ; 

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