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Regierungsratswahlen Baselland Der nette SVPler, der gerne Streit schlichtet

Thomas Weber gilt als umgänglich und lösungsorientiert. Trotzdem lief in seiner Direktion nicht alles harmonisch ab.

Von links bis rechts ist man sich bei Baselbieter Politikerinnen und Politikern einig: Thomas Weber ist eine umgängliche Persönlichkeit, ein netter Mensch. Und er selber sagt über sich: «Ich suche gerne tragfähige Lösungen». Diese Eigenschaft habe er seit seiner Kindheit. «Das Nachbarsmädchen kam einmal angerannt und sagte: 'Thomi, wenn zwei streiten und du da bist, dann gibts schneller Frieden'».

Verfahren wegen ZAK-Affäre

Trotzdem lief in Webers Gesundheits- und Wirtschaftsdirektion nicht alles harmonisch ab. Für Schlagzeilen sorgte die sogenannte «ZAK-Affäre». Die Schwarzarbeits-Kontrollstelle ZAK, bestehend aus Wirtschaftskammer und Gewerkschaften, kassierte das Geld für die Kontrollen, obwohl sie zu wenig Kontrollen durchführte. Für den Präsidenten der Baselbieter SP, Adil Koller, gab Weber bei dieser Angelegenheit keine gute Figur ab: «Er hätte schneller durchgreifen müssen. Stattdessen hat er zu lange um den heissen Brei rumgeredet und bis die neuen Gesetze kamen, dauerte es drei Jahre.» Hier zeige sich, dass Webers schlichtende Art auch eine Schattenseite habe: «Wenn er nicht mehr überlegt handelt, sondern zögerlich, dann ist das natürlich nicht gut.»

Die Affäre bescherte Weber sogar ein Strafverfahren, das immer noch am Laufen ist. In diesem Verfahren sagte auch ein ehemaliger Kadermitarbeiter von Weber aus und belastete seinen Chef. Dieser habe sich von der Wirtschaftskammer unter Druck setzen lassen. Weber dementiert: «Ich bin an keinem Gängelband, auch wenn dies einige wohl gerne so hätten.»

Gescheiterte Spitalfusion

Das grosse Prestigeprojekt von Thomas Weber war die Spitalfusion. Während Jahren hat er sich zusammen mit dem Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger für die Fusion der beiden Spitäler stark gemacht. Am Schluss scheiterte sie durch ein Nein aus der Stadt. Für Thomas Weber ist das Projekt trotzdem einer seiner grössten Erfolge: «Die Fusion durch den Landrat und vors Volk zu bringen - das muss man auch erst einmal schaffen.»

CVP-Landrat Marc Scherrer gibt ihm Recht: «Am Anfang waren längst nicht alle Parteien von diesem Projekt überzeugt. Thomas Weber schaffte es, sie zu überzeugen. Er hat seinen Job also gemacht.» Dennoch steht nun die Frage im Raum, wie es mit dem Kantonsspital Baselland weiter geht.

Auch wenn das Amt als Regierungsrat oft nur wenig Zeit lasse für andere Dinge, sei ihm der Ausgleich wichtig, betont Weber. Am liebsten gehe er auf Velotouren oder Langlaufen. Seine grosse Leidenschaft aber ist seine Schafzucht. Weber besitzt eine kleine Herde Wallisser Schwarznase-Schafe, die er jeden Morgen füttert. «Bei den Tieren spürt man bereits, wie die Stimmung danach im Büro sein wird. Die Leute verhalten sich oft ähnlich, wie die Schafe am Morgen», sagt er lachend.

(SRF 1, Regionaljournal Basel 17:30 Uhr)

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