«Keine Sorge, wenns nicht gleich klappt mit dem Tacklen», sagt Luca Fasnacht, vor sich eine Gruppe verschwitzter junger Männer, «bei manchen dauert es, bis sie sich trauen, so richtig in jemanden reinzurennen.»
Dann ist das Probetraining beim Rugby Club Winterthur zu Ende. Applaus, ein letzter «Win-Ti»-Schlachtruf, dann verschwinden die 20 jungen Männer und die vier Frauen in den Kabinen des Stadions Schützenwiese. Viele neue Gesichter für einen Club, bei dem wöchentlich etwa 40 Leute trainieren.
Luca Fasnacht freut das grosse Interesse. Der 31-Jährige spielt beim Rugby Club Winterthur als Blindside Flanker, also in einer Stürmerposition. Ihn fasziniere die Kombination aus Anstand und Rauheit. «Rugby ist ein Gentlemansport, der Respekt vor dem Schiedsrichter und dem Gegner gross,» sagt er nach dem Training.
«Immer mehr Schweizerdeutsch auf dem Platz»
Luca Fasnacht setzt sich dafür ein, dass seine Sportart bekannter wird in der Schweiz. Dass das Interesse an Rugby so zugenommen hat, gerade auch bei Einheimischen, sei gut. «Heute hört man nicht nur Englisch, sondern immer mehr auch Schweizerdeutsch auf dem Platz», sagt Fasnacht. Er drücke dem Schweizer Rugby die Daumen, dass es so weitergehe, auch nach der Rugby-WM, die derzeit in Japan stattfindet.
Noch ist Rugby in der Schweiz eine Nischensportart. Luca Fasnacht ist einer von 250 lizenzierten Spielerinnen und Spieler in der Region Zürich. Etwa ein Drittel davon sind Expats. Ausländische Fachkräfte, die nach zwei oder drei Jahren weiterziehen.
Ein Problem für die Zürcher Vereine, sagt Matthias Schenker. Er ist Präsident des Zürcher Rugby-Verbands. «Damit sich ein Verein auf Dauer etablieren kann, braucht es einen starken Anteil Schweizer.» Das Interesse an den Zürcher Rugby-Clubs steige laufend, Schenker spricht von einem kleinen Boom. Er hat Rugby als Austauschschüler in Kanada kennengelernt, seither hat ihn die Sportart nicht mehr losgelassen.
Eine Sportlehrerin für den Nachwuchs
So ging es auch Rahel Bosshard. Sie lernte Rugby während ihrem Austauschjahr in Neuseeland kennen und spielt inzwischen seit 20 Jahren. Nun kümmert sich die Sportlehrerin im Auftrag des Schweizer Rugby-Verbands um die jungen Talente in der Region Nordostschweiz, einmal pro Woche, in Zürich-Seebach.
Zusätzlich zum normalen Training im Club soll der Nachwuchs dort an der Technik feilen. «Besser passen, besser tacklen, schneller und ausdauernder werden», sollen die Spieler, sagt Bosshard. Sie sollen einst Nationalspieler werden. Und dabei mithelfen, dass die Schweiz in der Zukunft mitspielt an den Rugby-Weltmeisterschaften.
SRF1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr; sted;fumi