Vor rund 30 Jahren erreichte ein Trend aus den USA die Schweiz. In unterdessen fünf Outlet-Centern werden vor allem Markenkleider mit Rabatten angeboten. Verkauft werden aber auch Uhren, Parfums und Haushaltswaren. Die Outlets bieten zudem ein Gastroangebot, einige der Läden sind auch am Wochenende geöffnet. Die Center laufen – und das trotz Konkurrenz aus dem Ausland und dem Onlinehandel.
Wo stehen die Schweizer Outlet-Center?
Das älteste und grösste Outlet ist das Foxtown in Mendrisio TI. Es wurde 1995 eröffnet, direkt neben der Autobahn A2, und hat über 160 Läden. Ein Jahr später wurden in einer ehemaligen Fabrikhalle im Kanton Aargau die Outlets Murgenthal eröffnet. Das kleinste Schweizer Outlet zielt nach eigenen Angaben auf «preisbewusste Value Shopper». In Aubonne VD steht das einzige Outlet der Westschweiz. Das Center liegt zwischen Lausanne und Genf, direkt neben einer Ikea. Ein ganzes Chalet-Dorf aus Läden ist das Fashion Outlet Landquart GR. Das zweitgrösste Outlet wird aktuell ausgebaut. Und schliesslich der Fashion Fish in Schönenwerd SO in der ehemaligen Bally-Schuhfabrik. Es feiert aktuell sein zwanzigjähriges Bestehen.
Läuft das Geschäft?
Die Outlet-Betreiber sind mit ihren Zahlen zufrieden. In Landquart etwa heisst es, man sei «voll ausgelastet». Es gebe viele Anfragen von Marken für Ladenflächen. Die Anlage wird deshalb bis nächstes Jahr um 5000 Quadratmeter auf fast 26'000 Quadratmeter Verkaufsfläche vergrössert. Zum Vergleich: Foxtown hat eine Fläche von 30'000 Quadratmetern. In der Anlage im Stil eines Heidi-Dorfes soll Shoppen ein Erlebnis sein. Wegen des grossen Andrangs kommt es regelmässig zu Stau. Als «kleiner, feiner und persönlicher» sieht sich der Fashion Fish. Doch auch hier gibt es Ausbaupläne. Umsatz und Besucherzahlen sind in den letzten Jahren gestiegen.
Warum funktioniert das Konzept?
Trotz Onlinehandel wollen viele Kundinnen und Kunden die Ware vor dem Kauf in den Händen halten – gerade bei höherpreisigen Artikeln. Ähnlich beim teuren Parfum: Das kann man übers Internet nicht riechen. Der «Offline-Besuch» eines Outlets ist zudem ein Anlass – ein Ausflug, den man höchstens ein paar Mal im Jahr macht, mit Familie oder Freundinnen und Freunden. Die durchschnittliche Anfahrtszeit liegt über einer Stunde. Die Betreiber investieren deshalb neben Einkaufsläden auch in Restaurants oder Spielplätze.
Warum gibt es nicht noch mehr Outlets?
Die Schweiz hat im Vergleich mit anderen europäischen Ländern eine sehr hohe Dichte an Outlets, zeigen die Zahlen des Beratungsunternehmens Ecostra. Bei der Verkaufsfläche pro Einwohner gibt es Platz drei. Ein grosser Teil der Kundschaft stammt aus dem Inland. Denn in deutschen Läden beispielsweise kosten Waren zum regulären Preis teils gleich viel wie rabattiert in Schweizer Outlets. Die Zahl ausländischer Kundinnen und Kunden ist auch im Foxtown gesunken, seit es in der Region Mailand ähnliche Angebote gibt. Bei Wigoltingen TG wurde lange das grösste Outlet geplant. Der Bau scheiterte 2020 aber wegen eines Gerichtsentscheids. Aktuell gibt es keine Pläne für neue Outlets.