Das will die Initiative: Die Initianten von «Ja! Für euse Wald» wollen jährlich 16 Millionen Franken für den Aargauer Wald. Das entspricht mindestens 25 Franken pro Einwohner. Bisher waren es fünf Millionen Franken. Das Geld möchten die Initianten deshalb sprechen, weil der Forstbetrieb nicht mehr kostendeckend ist. Die Holzpreise sind im Keller. Die Initiative wurde im Juni im Grossen Rat abgelehnt. Lediglich SP und Grüne waren dafür.
Das sagen Befürworter: «Die Menschen haben Freude am Wald. Jeder hat ein Stück Wald in sich. Deswegen werden sie Ja stimmen für unsere Initiative», sagt Urs Gsell vom Initiativkomitee. Die Politik habe beim Thema Wald zu wenig zugehört, nun hoffe man auf das Volk. Der Wald werde intensiv genutzt und sei gerade jetzt, wo die Bevölkerung stark wächst, wichtig, findet das Komitee.
So argumentieren die Gegner: Die Forderungen der Initiative seien zu teuer für den Aargau, sagen die Gegner. 16 Millionen Franken jährlich, das sei riskant. So müsse man als Kompensation dann in den Bereichen Soziales, Bildung oder Umwelt sparen. Angeführt wird das Komitee «Nein! zur teuren Waldinitiative» von FDP und Jungfreisinnigen. Bei einem strukturellen Defizit von 150 Millionen Franken pro Jahr könne sich der Aargau solche Ausgaben schlicht nicht leisten, sagt auch der Aargauer Regierungsrat und Sohn eines Försters Stephan Attiger.
Diesen Kompromiss schlägt die Regierung vor: Die Aargauer Regierung will öffentlichen und privaten Waldbesitzern deutlich mehr Geld bezahlen. Total sind es 2,5 Millionen Franken statt wie bisher 550'000 Franken pro Jahr. Das Geld ist für den Unterhalt des Waldes. Im Aargau erhielten die Förster im kantonalen Vergleich wenig Geld dafür, argumentiert die Regierung. Das Angebot ist ein indirekter Gegenvorschlag zur Initiative. Das Parlament hat dieser Änderung bereits zugestimmt. Bis Ende 2018 will die Regierung dem Grossen Rat das ausgearbeitete Walddekret vorlegen.
Das sagt der Verband «Waldschweiz»: «Diese Abstimmung ist sehr wichtig. Es ist ein gewisser Gradmesser, wie stark die Bevölkerung diese Anliegen mitträgt und sich dementsprechend entscheidet. Ich darf schon sagen, dass diverse Kantone genau verfolgen, was da im Kanton Aargau abgeht», sagt Urban Brütsch, Vizedirektor von Waldschweiz, dem Verband der Schweizer Waldeigentümer, gegenüber Schweiz Aktuell.