Er findet kaum passende Worte, um zu beschreiben, wie sich der Olympiasieg seines Sohnes anfühlt. Hausi Feuz wird aber von unzähligen Medienschaffenden danach gefragt. Nach dem erfolgreichen Rennen seines Sohnes belagern Reporterinnen und Reporter aus der ganzen Schweiz den stolzen Vater: «Das ist ein spezieller Moment, emotional obenuse», sagt Hausi Feuz neben der Skipiste, auf der Beat Feuz das Skifahren gelernt hatte.
Stolz und Freude in Schangnau
Dass sein Sohn einmal so erfolgreich wird, habe er damals nicht gedacht, als der kleine Beat mit dem Skifahren begonnen hatte: «Ganz sicher nicht. Er konnte bereits von klein auf gut Skifahren, aber so etwas hätten wir uns nie erträumen können.»
Das Dorf bibberte mit Beat Feuz
Schon gar nicht nach den Verletzungen am Knie, die Beat Feuz im Winter 2012/2013 fast die Karriere kosteten. «Wenn es auf der Kippe steht, dass man invalide wird, darf man solche Dinge nicht einmal denken», sagt Vater Hausi Feuz. Umso mehr sei dieser Erfolg jetzt eine Genugtuung.
Eigentlich muss Hausi Feuz arbeiten – als Betriebsleiter des Skilifts: «Gestern hatte ich frei, perfekt organisiert, damit ich das Rennen schauen kann.» Das Rennen wurde aber verschoben, weshalb er nun neben der Skipiste steht, im Dienst. Am Abend muss er auch noch eine Sitzung leiten. Das Anstossen auf seinen Sohn mit einem Glas Weisswein lässt er sich aber nicht nehmen.
Zufriedene Gesichter sieht man überall im Dorf: «Das ist wunderschön, so herrlich. Wir haben schon viel mit ihm erlebt und freuen uns unglaublich in unserem kleinen Tal», sagt Madeleine Wüthrich, die ebenfalls beim Skilift arbeitet.
«Wir bibbern jedes Mal, drücken die Daumen und können fast nicht mehr zuschauen, weil es immer schneller wird. Aber wir sind heute alle so happy», meint Wüthrich.
Hier hat Beat Feuz die ersten Schwünge gemacht
Stolz und Freude macht sich auch im Gasthof Rosegg breit, nur wenige Meter neben dem Zuhause der Familie Feuz, wo Beat aufgewachsen ist: «Er kam damals zur Küche hinaus, die Ski bereits montiert und ist runter wie eine Rakete», erzählt ein Dorfbewohner. Manchmal habe es den kleinen Beat schon überschlagen, «aber es ist gut geworden mit ihm.»
Und wie: Beat Feuz ist Olympiasieger, Weltmeister, Disziplinen-Weltcupsieger. «Er hat so viele Erfolge gefeiert und ist trotzdem immer derselbe geblieben», meint ein anderer Gast. Feuz sei einer, dem jeder den Erfolg gönne.
Beat Feuz komme auch heute noch regelmässig vorbei und sitze zu ihnen an den Stammtisch, erzählen die Männer im Gasthof. Den Rummel um das kleine Dorf im Emmental hätten sie nicht erwartet, «aber das gehört dazu und macht Freude.»
Der Wirt Thomas Salathé ist zwar erst vor ein paar Jahren nach Schangnau gekommen, «aber ich bin bereits ein Fan.» Er habe das grosse Fest gestern schon geplant und es seien auch viele gekommen. Nun würden sie halt heute Abend erneut feiern – und zwar richtig: «Wir feiern so lange, bis wir nicht mehr können.»
Das grosse Fest für Feuz kommt noch
Vielleicht feiern einige Schangnauerinnen und Schangnauer durch – bis zum nächsten Einsatz von Beat Feuz beim Super G, der um 04:00 Uhr morgens beginnt. «Das wäre die Oberkrönung, wenn er diesen auch noch gewinnt», sagt Helga Gerber, Koordinatorin des Fanclubs von Beat Feuz.
Wir feiern so lange, bis wir nicht mehr können.
Aber schon jetzt habe Beat Feuz alles geschafft, was man schaffen könne: «Es ist ein unglaublicher Moment, das Highlight.» Ein grosses Fest, um diesen Abfahrts-Olympiasieg zu feiern, plant der Fanclub erst später. «Vielleicht im April oder Mai, je nach Corona-Massnahmen.» Viele Einwohnerinnen und Einwohner von Schangnau stossen aber eben jetzt schon an, auf «ihren» Beat Feuz.