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Abfall am Strassenrand Gegen Littering: Schulkinder stecken Fähnli in die Wiese

Für jedes Fätzli ein Fähnli in der Wiese: Ostschweizer Schulkinder sensibilisieren fürs Thema Littering.

Plastikflaschen, Zigarettenstummel, Getränkedosen, Essensverpackungen – Autofahrende werfen achtlos Dinge aus dem Fenster, die der Natur schaden. In einem Projekt im Kanton St. Gallen sammeln Schulkinder Abfall auf den Wiesen neben den Strassen und stecken pro gefundenes Stück Müll ein pinkes Fähnchen in den Boden.

Was für die vorbeirauschenden Fahrzeuge wie eine Kunstinstallation aussieht, soll das Litteringproblem aufzeigen. Unter dem Namen «Tatort Natur» wurde das Projekt, das an diesem Tag Schülerinnen und -schüler der Oberstufe Rosenau aus Gossau (SG) an den Strassenrand bringt, vom Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid (ZAB), von Energietal Toggenburg und dem St. Galler Bauernverband initiiert. Es findet zum vierten Mal statt.

Es gehe um Sichtbarkeit, sagt Michelle Beerli vom ZAB: «Es geht darum, dass die Kinder lernen, dass man das nicht macht. Wir gehen darauf ein, wie man die Dinge richtig recycelt. Und gleichzeitig wollen wir die Leute sensibilisieren mit den Fähnchen.»

Wie kann man eine Bierflasche aus dem Auto werfen?
Autor: Liv Oberstufenschülerin

Ausgerüstet mit Leuchtwesten, einem langen Greifer und Plastikhandschuhen stapfen die Jugendlichen über die Wiese. Mattia klaubt einen Zigarettenstummel aus dem Grün: «Ich bin erstaunt, wie viel Abfall es hat.» Seine Mitschülerinnen streifen umher und stecken pinke Fähnchen in den Boden.

«Wir haben PET-Flaschen, Aluminium, Glas, Getränkekartons, Take-away-Verpackungen und viele Zigarettenstummel gefunden», erzählt Eileen. Angeekelt vom Abfall sind die Kinder nicht. Liv sagt: «Es ist krass, was wir alles finden. Wie kann man eine Bierflasche aus dem Auto werfen?»

Probleme für Tiere

Die Aktion «Tatort Natur» soll aufrütteln. Littering kann tödlich sein für Tiere. Noch im Klassenzimmer zeigt Bauer Thomas Jung auf, wie schnell es gehen kann, dass Abfälle im Futter von Nutztieren landen können und damit finanziellen sowie emotionalen Schaden anrichten. Dafür bringt er eine Kiste mit Heu mit: «Seht ihr alle Nägel darin?», fragt er. «Nein», heisst es aus der Runde.

Wie die Kühe. Auch diese sehen nicht, wenn sie Abfälle essen. Nägel können zwar noch mit Magneten entnommen werden, bei Aluminium oder Plastikabfällen wird das Problem grösser. Mähmaschinen verkleinern die Abfälle, am Ende landen sie bei den Tieren im Futtertrog. Alle zwei Jahre sterbe bei ihm eine Kuh mit einem Fremdkörper im Magen, sagt Bauer Thomas Jung.

Neben diesem abschreckenden Beispiel erfahren die Schülerinnen und Schüler vieles rund um das Thema Abfall: Wie wird richtig getrennt? Was kann recycelt werden? Wie lange braucht etwas, bis es die Natur abgebaut hat?

Das Ziel der Aktion ist es aber nicht nur, die Kinder zu sensibilisieren, sondern auch Erwachsene. Auf dem Strassenabschnitt zwischen Gossau und Herisau (AR) halten hierfür die Fähnchen her. Und für die Kinder bleibt dieser Tag in Erinnerung. Jan sagt: «Ich werde jetzt mehr Abfall sammeln gehen. Und darauf achten, alles gut zu trennen.»

Regionaljournal Ostschweiz, 08.04.2024, 17:30 Uhr ; 

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