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Littering-Problem Sie sammeln Zigarettenkippen ein – aus Spass

In Zürich wischen Freiwillige Müll zusammen. Sie helfen so der Stadtreinigung im Kampf gegen Littering.

«Essensreste, Zettelchen, Bierdosen sind drin», sagt Lukas Tschopp. Er blickt in die gefüllten Abfallsäcke. «Hier ein Stift, eine ‹Guetzlipackung›, ein Kleiderbügel», fährt er fort. All diese Objekte hat Tschopp mit seinen vier Helferinnen und Helfern gesammelt. Sogar eine Dreikönigskrone glänzt an diesem Februarmorgen im Müll.

Die Patinnen und Paten zeigen ihre Abfallsäcke
Legende: Die Gruppe um Lukas Tschopp stösst bei der Bevölkerung auf Anklang: Einmal hat ihnen jemand sogar eine Flasche Wein geschenkt. SRF / Christoph Brunner

Lukas Tschopp gehört zu jenen Freiwilligen, die in Zürich regelmässig Abfall sammeln. Dieses Konzept nennt sich Raumpatenschaft. Privatpersonen, Vereine oder Firmen können sich bei der Stadt für ein bestimmtes Gebiet melden. Und dieses als «Götti» oder «Gotti» von Zigarettenstummeln oder Kaugummis befreien.

Ein schweizweit bekanntes Konzept

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Neben Zürich gibt es auch in 60 anderen Schweizer Gemeinden Raumpatenschaften. Dazu gehören beispielsweise Olten, Basel, Arosa oder Aarau. Dies zeigt eine Übersicht des Schweizer Kompetenzzentrums gegen Littering. Fast 640 Patinnen und Paten seien im Kampf gegen Abfall aktiv.

Zwar säubert die Stadtreinigung mit ihren 250 Angestellten täglich den öffentlichen Raum. Rund 9000 Tonnen Abfall wischen die Angestellten pro Jahr zusammen – das entspricht fast dem Gewicht des Eiffelturms.

Trotzdem bleibt immer wieder Abfallsünden liegen, gerade auf Kieswegen wie etwa beim Platzspitz in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs. «Dort jeden Zigarettenstummel einzusammeln, wäre für uns relativ aufwendig», sagt Niels Michel von Entsorgung und Recycling Zürich. Für die Stadt war es deshalb ein Glücksfall, dass eine Firma freiwillig diese Arbeit übernommen hat.

TV-Serie als Inspiration

Die Stadt Zürich stellt den Freiwilligen Abfallsäcke zur Verfügung. «Auch ein ‹Schüfeli› und ‹Wüscherli› haben wir erhalten», sagt Lukas Tschopp. «Diese Wunderwaffen sind viel besser als eine Greifzange».

Ein Porträt von Lukas Tschopp
Legende: Die Putzaktion von Lukas Tschopp und seiner Gruppe sollte ursprünglich nur bis Ende Februar dauern. Nun wird die Raumpatenschaft auf unbestimmte Zeit weitergeführt. SRF / Christoph Brunner

Lukas Tschopp ist Lehrer und daneben Kirchenpflegepräsident der römisch-katholischen Pfarrei Guthirt in Zürich. Jeden Samstagmorgen sammelt er nun mit anderen Freiwilligen rund um die Kirche bis weit ins Quartier Wipkingen hinein Abfall. Auch seine Frau Rebecca Grzesik hilft mit und erinnert sich dabei an ihre Kindheit. «Ich bin in London aufgewachsen», sagt sie. In Grossbritannien gab es damals eine Trickfilmserie, in der kleine Tiere Abfall sammelten. «Und das fand ich immer sehr toll!»

Zürich sucht mehr Freiwillige

Jahre später traf Rebecca Grzesik auf Lukas Tschopp. 2022 heirateten die beiden. «Mein Mann sammelte damals schon immer Abfall», sagt sie heute und lacht: «Egal, wo wir unterwegs waren oder wie schick er angezogen war.» Dies passte gut zu ihrer Kindheitserinnerung. So kam die Idee auf, gemeinsam die Strassen zu säubern.

Die Patinnen und Paten beim Abfallsammeln
Legende: Der Zigarettenstummel als Feind: Schweizweit sammeln über 640 Patinnen und Paten wie Rebecca Grzesik Abfall. SRF / Christoph Brunner

In Zürich gibt es rund ein Dutzend Raumpatenschaften. Doch die Stadt würde gerne noch mehr «Göttis» und «Gottis» für das Abfallsammeln gewinnen. Wäre es dafür nicht besser, das Engagement zu entlöhnen? Niels Michel von Entsorgung und Recycling Zürich winkt ab. «Eine Bezahlung würde den Patinnen und Paten einen Teil ihres Antriebs nehmen.»

Umweltschutz? Menschenschutz!

Im Vordergrund steht laut der Stadt Zürich die persönliche Motivation, dass jemand sein Wohnquartier oder auch seinen Spazierweg gerne säubern möchte. Rebecca Grzesik beispielsweise bezeichnet das «Fötzele» als Spass. «Es macht beinahe süchtig.»

Und Lukas Tschopp bringt das Wohl der Gemeinschaft ins Spiel. «Geht es der Natur gut, geht es uns allen gut», sagt er. Das Wort Umweltschutz greife deshalb zu kurz. «Es müsste eigentlich Menschenschutz heissen.»

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Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 21.02.2024, 06.31 Uhr ; 

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