Das Wichtigste in Kürze
- Auch bei Autos in der Schweiz sollen Dieselmotoren mit einer aktuellen Software nachgerüstet werden – so wie das in Deutschland geplant ist.
- Das fordert Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen Astra in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF.
- Die Schweiz werde handeln und man werde mindestens dasselbe forden, was in Deutschland erzielt wurde – sagt Röthlisberger.
Zu viel Abgas, zu viele Tricksereien, zu viel Vertrauen verloren: Der Diesel-Skandal weitet sich aus. Was tut die Schweiz? Der Bund sei in den letzten Tagen alles andere als passiv gewesen, sagt der Direktor des Bundesamtes für Strassen Astra, Jürg Röthlisberger. Man habe erst die Fakten zusammentragen müssen.
Die Schweiz werde aber handeln, verspricht er in der «Samstagsrundschau». «Ich kann euch garantieren, wir werden für die Schweizer Kunden sicher das Gleiche einfordern wie das die Deutschen Kunden bekommen.»
Kein Aktionismus in der Schweiz
Österreich plant – nach dem Modell in Deutschland – einen Diesel-Gipfel Ende August in Wien. In diesem Zusammenhang bezeichnete der österreichische Verkehrsminister Jörg Leichtfried die Berliner Ergebnisse als «mager» und kritisierte, dass es zusätzliche Massnahmen brauche, um die giftigen Abgase zu reduzieren.
Jürg Röthlisberger vom Bundesamt für Strassen will noch nicht so weit gehen und erst abwarten, was die deutschen Massnahmen bringen. «Wenn es hingegen nicht so ist, kann ich mir vorstellen, dass der Druck steigen wird, dass man auch die Hardware anpasst, also eher die teureren Massnahmen macht. Dann werden wir ebenfalls das Gleiche für uns einfordern.» Man wolle aber keinen Aktionismus betreiben.
Auch wenn der Bund bestimmt, welche Fahrzeuge auf Schweizer Strassen zirkulieren dürfen. Die Zulassung von Fahrzeug-Typen ist gesamteuropäisch geregelt. Die Schweiz kann da nur beschränkt Einfluss nehmen.
Import-Verbot chancenlos
Von Forderungen von Mitte-Links nach einem Schweizer Import-Verbot von gewissen Diesel-Fahrzeugen – mit der Begründung, dass das Atemgift Stickoxid eine ernstzunehmende Bedrohung sei und über den internationalen Handelsverträgen stehe – von einem solchen Schweizer Alleingang hält der Astra-Direktor wenig.
«Man kann nicht einfach einem Patienten, der eine schwere Krankheit hat, die Medizin für jemanden übernehmen, der eine leichte Krankheit hat. Das wäre völlig falsch. Da geht es um Verhältnismässigkeit und darum sind wir der Meinung, dass wir vorderhand hier noch nicht von präventiven Import-Verboten ausgehen.» Denn, erst brauche es noch handfeste Beweise, was genau das Problem dieser Diesel-Fahrzeuge sei.