«Ich bin hier in Basel. Die Leute springen im Sommer einfach in den Rhein und lassen sich durch die Stadt treiben», schwärmt der amerikanische Star-DJ Diplo in einem Video, das er auf Social Media veröffentlicht hat. Seine Bilanz, nachdem sich der Influencer selber eine Abkühlung im Fluss gegönnt hat: «Ich werde mich nur noch so fortbewegen!»
Ein Video, das für Basel Tourismus Gold wert ist. Denn seit ein paar Jahren bewirbt die Stadt das Rheinschwimmen aktiv, sei es auf der Homepage oder in Social-Media-Posts.
Man möchte erleben, was auch die Einheimischen machen.
Authentische Erlebnisse sind bei Touristinnen und Touristen hoch im Kurs: «Man möchte erleben, was auch die Einheimischen machen», sagt Letizia Elia, Direktorin von Basel Tourismus.
Das Marketing scheint zu wirken. So bilanziert Vinzenz Winkler, Präsident der IG Rheinschwimmen: «Das Rheinschwimmen macht Basel berühmt.» Am Rhein höre man längst nicht mehr nur Schweizerdeutsch, sondern alle möglichen Sprachen. Grundsätzlich sei diese Entwicklung zwar begrüssenswert. Winkler hat aber auch Bedenken: «Es ist kritisch, wenn wir auch ungeübte Schwimmerinnen und Schwimmer in den Fluss locken.»
Es ist kritisch, wenn wir auch ungeübte Schwimmerinnen und Schwimmer in den Fluss locken.
Auch Christian Senn von der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) sagt, viele Touristinnen und Touristen seien sich der Gefahren nicht bewusst. «Natürlich sieht es gemütlich aus. Aber man muss gut schwimmen können und gerade der Ausstieg aus dem Rhein kann bei starker Strömung schwierig sein.»
Wie viele Touristinnen und Touristen wegen schlechter Schwimmkenntnisse bereits aus dem Rhein gerettet werden mussten, ist nicht bekannt. Eine Statistik zu Rheinrettungen gibt es nicht.
Aussergewöhnlich viele Rettungen
Auffällig ist jedoch, dass Anfang August gleich sechs Rheinrettungen in einer Woche durchgeführt werden mussten – ausserordentlich viele. Der Rhein führte trübes Wasser, die Strömung war stark, unter der Wasseroberfläche trieb zum Teil Schwemmholz.
«Das sind Gefahren, über die sich auswärtige Schwimmerinnen und Schwimmer vielleicht weniger bewusst sind», sagt Adrian Plachesi, Sprecher der Basler Kantonspolizei. Es sei möglich, dass auch das touristische Schwimmen zu den auffällig vielen Notmeldungen führte.
Tödliche Unfälle bei Auswärtigen
Auffällig viele Notfälle gab es auch in Zürich. Gerade in der Limmat gönnten sich auch viele Auswärtige eine Abkühlung. «Es gab auch tödliche Unfälle bei Touristen, bei zugewanderten Personen und bei Asylbewerbern», sagt Martin Kömeter, Mediensprecher der SLRG Region Zürich.
«Dieses Jahr gab es sehr viele Unfälle. Der Wasserstand war hoch und es hatte starke Strömungen.» Gerade bei schlechten Schwimmerinnen und Schwimmern kann das schnell gefährlich werden.
Uns ist wirklich wichtig, auf die Gefahren aufmerksam zu machen.
Letizia Elia von Basel Tourismus sagt, dass sie Touristinnen und Touristen über die Risiken informieren: «Uns ist wirklich wichtig, auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Es sollen nur gute Schwimmerinnen und Schwimmer in den Rhein.» Diese Botschaften passe Basel Tourismus auch den aktuellen Wetter- und Wasserbedingungen an.