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Abkühlung als Marketing-Nummer Risiko für schlechte Schwimmer? Städte werben mit Baden im Fluss

Schwimmen im Rhein, in der Limmat oder Aare ist beliebt. Städte wie Basel oder Bern locken damit auch Touristen an. Die Polizei warnt vor den Gefahren.

«Ich bin hier in Basel. Die Leute springen im Sommer einfach in den Rhein und lassen sich durch die Stadt treiben», schwärmt der amerikanische Star-DJ Diplo in einem Video, das er auf Social Media veröffentlicht hat. Seine Bilanz, nachdem sich der Influencer selber eine Abkühlung im Fluss gegönnt hat: «Ich werde mich nur noch so fortbewegen!»

Ein Video, das für Basel Tourismus Gold wert ist. Denn seit ein paar Jahren bewirbt die Stadt das Rheinschwimmen aktiv, sei es auf der Homepage oder in Social-Media-Posts.

Man möchte erleben, was auch die Einheimischen machen.
Autor: Letizia Elia Direktorin Basel Tourismus

Authentische Erlebnisse sind bei Touristinnen und Touristen hoch im Kurs: «Man möchte erleben, was auch die Einheimischen machen», sagt Letizia Elia, Direktorin von Basel Tourismus.

Aare, Limmat – Schwimmen in Schweizer Flüssen ist beliebt

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Viele Menschen an der Aare.
Legende: Das Aareböötle und Schwimmen ist ein Volksport, der auch Touristinnen und Touristen anlockt. Keystone/ANTHONY ANEX

Auch in anderen Schweizer Städten ist eine Abkühlung im Fluss sehr beliebt. In Zürich in der Limmat; Bern ist bekannt für die Aare. Dazu heisst es auf der Tourismusseite Bern Welcome: «Wer braucht schon das Meer?»

Gleichzeitig wird auch vor den Gefahren gewarnt. «Das Schwimmen in der Aare empfiehlt sich nur für geübte Schwimmerinnen und Schwimmer und erfolgt auf eigene Gefahr.»

Warnung vor Risiken

Denn auch hier kam es in der Vergangenheit zu Problemen. So ertrank vor zwei Jahren der Sohn eines indonesischen Politikers in der Aare, seine Schwester und eine Freundin konnten gerettet werden.

Auch auf der Internetseite der Stadt Zürich gibt es Warnhinweise und Empfehlungen: «Es bestehen grosse Gefahren durch Strömungen und die Limmatschifffahrt. Tragt eine gut sichtbare Badekappe oder nehmt eine Schwimmboje mit.»

Das Marketing scheint zu wirken. So bilanziert Vinzenz Winkler, Präsident der IG Rheinschwimmen: «Das Rheinschwimmen macht Basel berühmt.» Am Rhein höre man längst nicht mehr nur Schweizerdeutsch, sondern alle möglichen Sprachen. Grundsätzlich sei diese Entwicklung zwar begrüssenswert. Winkler hat aber auch Bedenken: «Es ist kritisch, wenn wir auch ungeübte Schwimmerinnen und Schwimmer in den Fluss locken.»

Es ist kritisch, wenn wir auch ungeübte Schwimmerinnen und Schwimmer in den Fluss locken.
Autor: Vinzenz Winkler Präsident der IG Rheinschwimmen

Auch Christian Senn von der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) sagt, viele Touristinnen und Touristen seien sich der Gefahren nicht bewusst. «Natürlich sieht es gemütlich aus. Aber man muss gut schwimmen können und gerade der Ausstieg aus dem Rhein kann bei starker Strömung schwierig sein.»

Regeln für Fluss- und Rheinschwimmende

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In der Wegleitung für das Schwimmen im Rhein listet die SLRG Basel gleich eine ganze Reihe an Punkten auf. Hier die wichtigsten Regeln:

  • Nur geübte und gute Schwimmerinnen und Schwimmer sollen im Rhein baden. Sie sollen zum Beispiel auch tauchen können.
  • Nie alleine schwimmen.
  • Die Wassersituation berücksichtigen. Strecke je nach Wassertemperatur und Strömung einteilen und anpassen.
  • Ruhe behalten, wenn der vorgesehene Ausstieg verfehlt wird und ruhig zum Ufer schwimmen.

Wie viele Touristinnen und Touristen wegen schlechter Schwimmkenntnisse bereits aus dem Rhein gerettet werden mussten, ist nicht bekannt. Eine Statistik zu Rheinrettungen gibt es nicht.

Aussergewöhnlich viele Rettungen

Auffällig ist jedoch, dass Anfang August gleich sechs Rheinrettungen in einer Woche durchgeführt werden mussten – ausserordentlich viele. Der Rhein führte trübes Wasser, die Strömung war stark, unter der Wasseroberfläche trieb zum Teil Schwemmholz.

Viele Menschen am Rhein.
Legende: Trotz gewisser Gefahren: Das Schwimmen im Rhein ist äusserst beliebt. GEORGIOS KEFALAS

«Das sind Gefahren, über die sich auswärtige Schwimmerinnen und Schwimmer vielleicht weniger bewusst sind», sagt Adrian Plachesi, Sprecher der Basler Kantonspolizei. Es sei möglich, dass auch das touristische Schwimmen zu den auffällig vielen Notmeldungen führte.

Tödliche Unfälle bei Auswärtigen

Auffällig viele Notfälle gab es auch in Zürich. Gerade in der Limmat gönnten sich auch viele Auswärtige eine Abkühlung. «Es gab auch tödliche Unfälle bei Touristen, bei zugewanderten Personen und bei Asylbewerbern», sagt Martin Kömeter, Mediensprecher der SLRG Region Zürich.

Viele Leute bei der Letten an der Limmat.
Legende: Eine Abkühlung im Letten: Doch die lockere Sommerstimmung kann schnell in gefährliche Situationen umschlagen. Keystone/MICHAEL BUHOLZER

«Dieses Jahr gab es sehr viele Unfälle. Der Wasserstand war hoch und es hatte starke Strömungen.» Gerade bei schlechten Schwimmerinnen und Schwimmern kann das schnell gefährlich werden.

Uns ist wirklich wichtig, auf die Gefahren aufmerksam zu machen.
Autor: Letizia Elia Direktorin Basel Tourismus

Letizia Elia von Basel Tourismus sagt, dass sie Touristinnen und Touristen über die Risiken informieren: «Uns ist wirklich wichtig, auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Es sollen nur gute Schwimmerinnen und Schwimmer in den Rhein.» Diese Botschaften passe Basel Tourismus auch den aktuellen Wetter- und Wasserbedingungen an.

Rendez-vous, 14.8.2024, 12:30 Uhr ; 

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