Der Kanton Schwyz braucht Lösungen für den Lehrpersonenmangel. Die Situation sei sehr angespannt, sagt Rita Marty. Sie ist die Präsidentin des Verbands der Lehrerinnen und Lehrer Kanton Schwyz.
«Die meisten ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer fehlen im äusseren Kantonsteil», sagt Rita Marty, die selbst in dieser Region unterrichtet. Dort grenzt Schwyz an den Kanton Zürich, der deutlich bessere Einstiegsgehälter zahlt.
«Die Absolventinnen und Absolventen der PH Schwyz können rechnen», hält sie fest. Im Jahr 2023 nahm ein Drittel der aus dem Kanton Schwyz stammenden Absolvierenden eine Stelle ausserhalb des Kantons an – wegen des höheren Lohns, wie sie bei einer Befragung der PH Schwyz angaben.
Vorschlag: 8500 Franken mehr
Um den Kanton Schwyz für junge Lehrerinnen und Lehrer attraktiver zu machen, schlug der Erziehungsrat Anfang Jahr eine Lohnerhöhung vor. Die Einstiegslöhne sollen um rund 8500 Franken angehoben werden.
Damit würde Schwyz im Wettbewerb mit den Nachbarkantonen auf den zweiten Platz vorrücken und den Unterschied zu Zürich halbieren. Der Kanton rechnet mit Mehrkosten von 3.3 Millionen Franken.
Im Schwyzer Kantonsrat sprachen sich die FDP, die Mitte, die SP und die GLP für die Lohnerhöhung aus, die SVP stimmte geschlossen dagegen. Deshalb kommt die Vorlage nun Ende September vor die Schwyzer Stimmbevölkerung.
«Lohnerhöhung ist längst fällig»
Die Schwyzer Mitte-Kantonsrätin Claudia Rickenbacher spricht sich klar für die Lohnerhöhung aus. Sie sei eine von mehreren Massnahmen, mit denen der Kanton dem Lehrpersonenmangel entgegenwirken könne. «Während andere Kantone ihre Löhne angepasst haben, haben wir lange nichts unternommen.»
Es brauche höhere Löhne, damit der Kanton Schwyz für junge Lehrpersonen attraktiver werde. Dies gelte vor allem für die Randregionen. «Von dort sind die Wege nach Zürich, Luzern oder Zug kurz», argumentiert die Mitte-Politikerin.
Mit der Erhöhung um 8500 Franken werde Schwyz wieder konkurrenzfähig und könne mehr PH-Abgängerinnen und -Abgänger im Kanton halten, ist Claudia Rickenbacher überzeugt.
«Lohnerhöhung ist das falsche Mittel»
Ganz anderer Meinung ist Fredy Prachoinig, SVP-Kantonsrat in Schwyz. «Das ist eine Scheinlösung, der Mangel bleibt bestehen», sagt er. Wenn Schwyz durch die Lohnerhöhung neue Lehrerinnen und Lehrer gewinne, würden diese anschliessend in anderen Kantonen fehlen.
Aus seiner Sicht müsste der Lehrpersonenmangel mit anderen Mitteln bekämpft werden. Eine Ursache sieht er bei der Teilzeitarbeit. Zudem sei der Lehrberuf aufgrund der hohen Arbeitsbelastung unattraktiv.
Fredy Prachoinig bezieht sich bei seinen Vorschlägen auf eine Befragung, an der vor zwei Jahren 80 Prozent aller Schwyzer Lehrpersonen teilgenommen hatten. Hier nannte eine Mehrheit die Umsetzung von Schulreformen und den administrativen Aufwand als Belastungsquelle. Für den SVP-Politiker gilt es hier anzusetzen, nicht beim Lohn.