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Abstimmung Kanton Schwyz Zu wenig Lehrpersonen im Kanton Schwyz – braucht es höhere Löhne?

Im Nachbarkanton Zürich erhalten junge Lehrerinnen und Lehrer heute fast 20'000 Franken mehr Lohn im Jahr.

Der Kanton Schwyz braucht Lösungen für den Lehrpersonenmangel. Die Situation sei sehr angespannt, sagt Rita Marty. Sie ist die Präsidentin des Verbands der Lehrerinnen und Lehrer Kanton Schwyz.

Menschenmasse mit blauem Banner, Aufschrift
Legende: Im Februar 2024 demonstrierten rund 500 Lehrpersonen vor dem Schwyzer Rathaus – sie forderten mehr Zeit, Lohn und Personal für die Arbeit an den Schulen. KEYSTONE/URS FLÜELER

«Die meisten ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer fehlen im äusseren Kantonsteil», sagt Rita Marty, die selbst in dieser Region unterrichtet. Dort grenzt Schwyz an den Kanton Zürich, der deutlich bessere Einstiegsgehälter zahlt.

«Die Absolventinnen und Absolventen der PH Schwyz können rechnen», hält sie fest. Im Jahr 2023 nahm ein Drittel der aus dem Kanton Schwyz stammenden Absolvierenden eine Stelle ausserhalb des Kantons an – wegen des höheren Lohns, wie sie bei einer Befragung der PH Schwyz angaben.

Vorschlag: 8500 Franken mehr

Um den Kanton Schwyz für junge Lehrerinnen und Lehrer attraktiver zu machen, schlug der Erziehungsrat Anfang Jahr eine Lohnerhöhung vor. Die Einstiegslöhne sollen um rund 8500 Franken angehoben werden.

Damit würde Schwyz im Wettbewerb mit den Nachbarkantonen auf den zweiten Platz vorrücken und den Unterschied zu Zürich halbieren. Der Kanton rechnet mit Mehrkosten von 3.3 Millionen Franken.

Im Schwyzer Kantonsrat sprachen sich die FDP, die Mitte, die SP und die GLP für die Lohnerhöhung aus, die SVP stimmte geschlossen dagegen. Deshalb kommt die Vorlage nun Ende September vor die Schwyzer Stimmbevölkerung.

«Lohnerhöhung ist längst fällig»

Die Schwyzer Mitte-Kantonsrätin Claudia Rickenbacher spricht sich klar für die Lohnerhöhung aus. Sie sei eine von mehreren Massnahmen, mit denen der Kanton dem Lehrpersonenmangel entgegenwirken könne. «Während andere Kantone ihre Löhne angepasst haben, haben wir lange nichts unternommen.»

Was sind die anderen Massnahmen?

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Der Schwyzer Erziehungsrat erarbeitete im Februar 2024 ein Paket mit zwölf Massnahmen, um die Situation an den Schulen zu verbessern.

Unter anderem haben Klassenlehrpersonen seit diesem Schuljahr eine zusätzliche Entlastungslektion, in der sie nicht vor einer Klasse stehen und andere Aufgaben erledigen können.

Auch wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die prüft, wie der administrative Aufwand für Lehrpersonen minimiert werden kann.

Es brauche höhere Löhne, damit der Kanton Schwyz für junge Lehrpersonen attraktiver werde. Dies gelte vor allem für die Randregionen. «Von dort sind die Wege nach Zürich, Luzern oder Zug kurz», argumentiert die Mitte-Politikerin.

Bunte Kinderrucksäcke und Jacken an einem Haken an der Wand.
Legende: Im Schuljahr 25/26 unterrichten im Kanton Schwyz 86 Lehrpersonen ohne pädagogisches Diplom. Keystone/MICHAEL BUHOLZER

Mit der Erhöhung um 8500 Franken werde Schwyz wieder konkurrenzfähig und könne mehr PH-Abgängerinnen und -Abgänger im Kanton halten, ist Claudia Rickenbacher überzeugt.

«Lohnerhöhung ist das falsche Mittel»

Ganz anderer Meinung ist Fredy Prachoinig, SVP-Kantonsrat in Schwyz. «Das ist eine Scheinlösung, der Mangel bleibt bestehen», sagt er. Wenn Schwyz durch die Lohnerhöhung neue Lehrerinnen und Lehrer gewinne, würden diese anschliessend in anderen Kantonen fehlen.

Kinder sitzen in einem Klassenzimmer und hören einem Lehrer zu.
Legende: Neben dem Unterrichten gehören auch die Kommunikation mit Eltern, administrative Aufgaben oder das Organisieren von Schulveranstaltungen zu den Aufgaben von Lehrpersonen. Keystone / CHRISTIAN BEUTLER

Aus seiner Sicht müsste der Lehrpersonenmangel mit anderen Mitteln bekämpft werden. Eine Ursache sieht er bei der Teilzeitarbeit. Zudem sei der Lehrberuf aufgrund der hohen Arbeitsbelastung unattraktiv.

Auch über den Kündigungstermin wird abgestimmt

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Die Schwyzer Stimmbevölkerung stimmt über eine Teilrevision des Personal- und Besoldungsgesetzes ab. Dabei geht es zum einen um die Erhöhung der Einstiegslöhne, die während der ersten 15 Dienstjahre wirkt.

Zum anderen geht es in der Abstimmungsvorlage um den Kündigungstermin für Lehrpersonen. Neu müssten diese ihre Stelle bereits auf Ende Januar statt auf Ende März kündigen. Dies soll den Schulleitungen mehr Planungssicherheit für das nächste Schuljahr geben.

Fredy Prachoinig bezieht sich bei seinen Vorschlägen auf eine Befragung, an der vor zwei Jahren 80 Prozent aller Schwyzer Lehrpersonen teilgenommen hatten. Hier nannte eine Mehrheit die Umsetzung von Schulreformen und den administrativen Aufwand als Belastungsquelle. Für den SVP-Politiker gilt es hier anzusetzen, nicht beim Lohn.

Regionaljournal Zentralschweiz, 3.9.2025, 17:30 Uhr ; 

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