An der Winkelriedstrasse in der Stadt Luzern lässt sich erahnen, was die Jungen Grünen mit ihrer Initiative erreichen wollen: Der Vortritt auf der Strasse gehört den Velos. Ein Teil der Parkplätze ist aufgehoben. Stattdessen stehen auf den Parkfeldern Kästen voller Erde, aus denen Pflanzen wachsen.
Was sich hier zeigt, ist ein Testlauf der Stadt Luzern. Bis 2040 sollen auf dem Stadtgebiet keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden. Unter anderem will die Stadt dafür Parkplätze abbauen und das Verkehrsaufkommen reduzieren.
Das sei wichtig, sagt Chiara Peyer, Grossstadträtin für die Jungen Grünen. «Aber es geht zu langsam, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen.»
Mit der Initiative der Jungen Grünen soll es in vier zentralen Quartieren der Stadt ein weitgehendes Fahrverbot geben. Ein Grossteil der Parkplätze würde aufgehoben. Ausserdem sollen der Asphalt teilweise aufgebrochen und die Flächen anschliessend bepflanzt werden.
Das Ziel ist weniger Hitze
Im Luzerner Stadtparlament standen die Grünen, die SP und ein Teil der GLP hinter dem Anliegen der Jungen Grünen. «Die Quartiere sind durch den Verkehr überlastet», argumentiert Chiara Peyer für die Initiative.
Der vom Verkehr verursachte Feinstaub schlage auf die Gesundheit der Menschen. Zudem würde es im Sommer sehr heiss. «Mit mehr begrünten Flächen liesse sich die Temperatur in den Häuserschluchten senken.»
Ganz verbannen wolle die Initiative den Verkehr im Übrigen nicht. Lieferungen für Geschäfte blieben durch Güterumschlagplätze möglich. Auch der öffentliche Verkehr oder Fahrzeuge von Handwerksbetrieben würden weiterhin durch die Quartiere fahren.
«Das geht zu weit»
Für Moritz Falck, Präsident der Stadtluzerner FDP, gehen die Ideen der Jungen Grünen zu weit. Neben der FDP gehören auch die Mitte und die SVP zum Gegenkomitee. «Die Energie- und Klimastrategie der Stadt Luzern reicht», sagt er.
Es dürfe nicht vergessen werden, dass in den vier Quartieren über 10'000 Menschen wohnten. «Wenn nur noch Grundversorger, Handwerksbetriebe und Personen mit einer Ausnahmebewilligung in die Quartiere fahren dürfen, geht das zu weit.» Auch seien die Anwohnerinnen und Anwohner auf genügend Parkplätze angewiesen.
Zudem äussert Moritz Falck Bedenken wegen des örtlichen Gewerbes. Ein Restaurant möge von den ruhigen Strassen profitieren, «aber bei einem Orthopäden oder einem Möbelgeschäft muss die Kundschaft vor das Geschäft fahren können».
Nun hat das Stimmvolk am 28. September das letzte Wort.