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Abstimmungen Kanton Zug Nach Debakel: Transparenzinitiative zum zweiten Mal an der Urne

Wegen ungünstig gestalteter Stimmzettel musste die Abstimmung für ungültig erklärt werden. Jetzt wird sie wiederholt.

Der 9. Juni 2024 war ein denkwürdiger Abstimmungssonntag im Kanton Zug. Regierungsrat Andreas Hostettler sagte es selbst, als er vor die Medien trat und eigentlich das Resultat zur Transparenzinitiative hätte verkünden sollen: «Was Sie jetzt hören, wird Sie erstaunen und ist meines Wissens so noch nie dagewesen. Die Abstimmung ist ungültig.»

Perforierte Zettel machten Probleme

In den Abstimmungsbüros einiger Gemeinden waren Fehler unterlaufen. Als Grund für den Fehler bei dieser Mehrfachabstimmung nannte der Regierungsrat die erstmals eingesetzten perforierten Stimmzettel. Diese konnte man in drei Teile trennen, welche wieder alle drei ins Kuvert zurückgelegt werden mussten.

Einige Stimmbürgerinnen und Stimmbürger legten jedoch nur einen oder zwei Stimmzettel zurück ins Couvert, stimmten damit ungültig ab. In verschiedenen Gemeinden wurden diese Zettel jedoch trotzdem gezählt, was das Resultat verfälschte. Eine Nachzählung war nicht möglich, da aufgrund der fehlenden Zettel eine Rekonstruktion nicht möglich war. Beim zweiten Abstimmungstermin verzichtet der Kanton Zug nun auf perforierte Zettel.

Die Gemeinden wurden detailliert instruiert. Schriftlich und mit Schulungen.
Autor: Andreas Hostettler, Direktor des Innern Zuständier Regierungsrat Kanton Zug

Hostettler versprach noch am Abstimmungssonntag, die Abstimmung zur Transparenzinitiative und zum Gegenvorschlag möglichst bald zu wiederholen. Am 22. September ist es so weit.

Politik soll grössere Spenden offenlegen

Die Initiative der «Junge Alternative» verlangt, dass in der Zuger Politik die Finanzen und Interessensbindungen offengelegt werden. Firmenspenden müssten ab 1000 Franken deklariert werden, Privatspenden ab 5000 Franken. Zudem wären bei Annahme der Initiative alle Politikerinnen und Politiker verpflichtet, anzugeben, in welchen Organisationen, Verbänden oder Vereinen sie sich engagieren.

Andreas Hostettler
Legende: Andreas Hostettler ist als Vorsteher der Zuger Direktion des Innern der für die Abstimmung zuständige Regierungsrat. Keystone/Urs Flüeler

Der Gegenvorschlag von Regierung und Parlament will das Anliegen in der Verfassung nur mit einem schlanken Artikel verankern. Die konkrete Ausgestaltung soll in einem Gesetz geregelt werden. Die Initianten unterstützen diesen Weg nicht. Sie befürchten, dass ihr Anliegen verwässert wird.

Kanton soll zweiten Abstimmungskampf bezahlen

Die ungültige Abstimmung hat auch ein politisches Nachspiel. Das Initiativkomitee verlangt vom Kanton, dass dieser die Kosten für den zweiten Abstimmungskampf übernimmt. Schliesslich hätten sie als Jungpartei beschränkte Mittel und müssten nur wegen eines Fehlers des Kantons zusätzlich gut 15'000 Franken zusammenbringen.

Der Zuger Regierungsrat schreibt dazu in einer Antwort auf einen entsprechenden Vorstoss aus dem Kantonsrat, dass für eine solche Finanzierung die gesetzliche Grundlage fehle.

Dem Initiativkomitee bleibt damit noch der juristische Weg. Es könnte ein sogenanntes Staatshaftungsbegehren einreichen, eine Art Schadenersatzklage. Ob man sich dafür entscheide, werde erst nach der Abstimmung entschieden, heisst es von Seiten der Initiantinnen und Initianten.

Abstimmungen vom 22. September 2024

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Legende: News und Hintergründe zu den Abstimmungen vom 22. September SRF

Das Schweizer Stimmvolk entscheidet am 22. September 2024 über zwei eidgenössische Vorlagen. Mit der Reform der beruflichen Vorsorge will das Parlament die berufliche Vorsorge fit für die Zukunft machen. Dagegen wurde das Referendum eingereicht. Zudem wird über die sogenannte Biodiversitäts-Initiative abgestimmt. Damit wollen die Befürworter den Schutz der Natur, der Landschaft und des baukulturellen Erbes der Schweiz stärken. Zugleich finden in mehreren Kantonen und Gemeinden Abstimmungen und Wahlen statt.

Alle News und Hintergründe zum Abstimmungssonntag am 22. September 2024 finden Sie hier.

Regionaljournal Zentralschweiz, 4.9.2024, 17:30 Uhr ; 

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