Der Kanton Freiburg setzt im öffentlichen Verkehr auf Strom statt Diesel. Die Freiburger Verkehrsbetriebe TPF ersetzen in den nächsten Jahren rund 190 Dieselbusse durch Fahrzeuge, die mit erneuerbaren Energien angetrieben werden. Dabei erhalten sie Unterstützung vom Kanton.
Das Freiburger Stimmvolk hat mit 57.7 Prozent Ja gesagt zur Erhöhung der Eigenmittel der Aktiengesellschaft.
Das heisst konkret: Der Kanton, dem drei Viertel der TPF-Aktien gehören, erhöht den Wert dieser Aktien um 60 Millionen Franken. Die weiteren TPF-Aktionäre, die Stadt Freiburg und die SBB, beteiligen sich an der Kapitalerhöhung mit weiteren knapp 20 Millionen Franken.
Schon bald erste Tranche Elektrobusse
TPF-Generaldirektor Serge Collaud nimmt das Abstimmungsresultat erfreut zur Kenntnis: «Es freut mich, dass eine Mehrheit der Bevölkerung den TPF das Vertrauen schenkt.» Schon in den nächsten Wochen würden die TPF eine Ausschreibung lancieren, um eine erste Tranche Elektrobusse anzuschaffen.
Es freut mich, dass eine Mehrheit der Bevölkerung den TPF das Vertrauen schenkt.
Gegen die Vorlage gewehrt hatte sich die SVP. Aber beim Kantonalpräsidenten Timon Gavallet hält sich die Enttäuschung in Grenzen: «40 Prozent Nein-Stimmen sind für uns ein gutes Resultat», sagt er gegenüber Radio SRF. Die TPF müssten sich nun vermehrt auch um abgelegene Gebiete kümmern und ihr Angebot dort ausbauen, um das Vertrauen der Landbevölkerung zurückzugewinnen.
Der Freiburger Mobilitätsdirektor Jean-François Steiert verspricht, dass die ländlichen Gebiete bei der ÖV-Strategie nicht vergessen gehen. «Wir haben zum Beispiel das Angebot im Schwarzsee im Senseoberland in den letzten Jahren deutlich ausgebaut», sagt Steiert.
Dank der Kapitalerhöhung der TPF habe der Kanton auch in Zukunft ein finanziell starkes Verkehrsunternehmen, das ein gutes Angebot für den ganzen Kanton aufbauen könne.
Umstieg vom Auto auf ÖV erleichtern
Bis 2030 wollen die TPF insgesamt 580 Millionen Franken in die Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs investieren. Der grösste Teil davon fliesst in neue Busse. Zudem werden damit alte Zugkompositionen ersetzt und Infrastrukturen ausgebaut, um das Umsteigen vom Auto auf den öffentlichen Verkehr zu erleichtern.
Die Investitionen hätten die TPF so oder so tätigen müssen. Dank der höheren Eigenmittel kann die Firma diese nun schneller und zu besseren Kredit-Konditionen tätigen. Die TPF gehen davon aus, pro Jahr fast zwei Millionen Franken an Zinsen einsparen zu können.
Während der Investitionsphase wollen die Verkehrsbetriebe regelmässig Berichte veröffentlichen, in denen detailliert geschildert wird, wie das Geld verwendet wurde.