Mit Céline Huber von der CVP-Die Mitte schafft nach vier Jahren Unterbruch wieder eine Frau den Sprung in den Urner Regierungsrat. Und das erst noch mit einem ausgezeichneten Resultat. Huber landete auf Platz drei und holte mehr Stimmen als ein Teil der gestandenen Regierungsräte, die mit dem Bonus der Bisherigen in den Wahlkampf gestiegen waren.
Die Wahl ist keine Überraschung. Bereits im Vorfeld zeichnete sich an Veranstaltungen und in Leserbriefspalten ab, dass den Urnerinnen und Urnern eine reine Männerregierung nicht mehr zeitgemäss erscheint. Von den drei Frauen, die zur Wahl antraten, verfügt Céline Huber über die grösste Bekanntheit – und durch ihr bereits langjähriges Wirken im Landrat auch über einen grossen politischen Erfahrungsschatz.
Bisherige ohne Probleme wiedergewählt – bis auf die SP
Wenig überraschend ist auch, dass die Bisherigen Urs Janett (FDP), Christian Arnold (SVP), Urban Camenzind und Daniel Furrer (beide CVP-Die Mitte) die Wiederwahl schafften. Niemand aus der bisherigen Regierungsmannschaft hat sich in den vergangenen vier Jahren grosse Fehler zuschulden kommen lassen. Auch SP-Vertreter Dimitri Moretti nicht.
Dass er das absolute Mehr nun verpasste und am 21. April zum zweiten Wahlgang antreten muss, ist hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass seine Partei im bürgerlich geprägten Kanton Uri traditionell einen schweren Stand hat.
Wer kandidiert für den zweiten Wahlgang?
Spannend ist nun die Frage, wer ins Rennen um die beiden verbleibenden Regierungssitze steigt. SP-Vertreter Dimitri Moretti hat seine Kandidatur bereits angekündigt. Auch die FDP wird ihren zweiten Sitz in der Regierung verteidigen wollen. Entweder mit Georg Simmen als Vertreter des Urner Oberlands oder mit Petra Muheim als mögliche zweite Frau in der Regierung.
Zieht sich CVP-Die Mitte zurück?
In einer speziellen Rolle ist die CVP-Die Mitte. Ihr Kandidat Hermann Epp landete auf dem sechsten Platz und verpasste das absolute Mehr nur ganz knapp. Doch die Partei hatte vor den Wahlen stets betont, dass sie lediglich ihre drei Regierungssitze verteidigen und keinen zusätzlichen Sitz erobern wolle.
Genau dieses Signal würde sie aber aussenden, wenn sie Hermann Epp nochmals antreten liesse. Ob dies von der Wählerschaft goutiert würde, ist fraglich. Um ein viertes Regierungsmitglied rechtfertigen zu können, hätte die Partei im Landrat zulegen müssen – stattdessen hat sie zwei Sitze verloren. Einen davon an die GLP, die erstmals im Kanton zu Wahlen angetreten ist.
Landrat: GLP zieht erstmals ins Urner Parlament ein
Die Premiere der Grünliberalen ist zwar gelungen. Von einem fulminanten Einzug ins Kantonsparlament ist die Partei aber weit entfernt. Sie erringt drei Sitze und wird sich einer anderen Fraktion anschliessen müssen, um Akzente setzen zu können. Einmal mehr zeigt sich: Uri ist kein Kanton der Erdrutschsiege. Seit den Wahlen von 2008 kam es jeweils nur zu leichten Verschiebungen im Landrat.