Damit kann die Stadt Bern für 30.75 Millionen Franken dem Energieversorger EWB das Gaswerk-Areal abkaufen. Der Kauf ist der erste Schritt, damit die Stadt auf dem Areal beim Berner Stadtteil Mattenhof-Weissenbühl ein neues Quartier bauen kann. Das Stimmvolk unterstütze die Stadt damit in ihrer Wohnbaupolitik, sagt der zuständige Gemeinderat Michael Aebersold: «Wir haben Unterstützung erhalten, dass die Stadt ihre eigenen Areale selber plant und damit gemeinnützige Wohnungen anbieten will.»
Das ehemalige Industrieareal muss saniert werden – der Boden ist wegen der früheren industriellen Nutzung belastet. Probebohrungen haben gezeigt, dass die Brache bis zu einer Tiefe von elf Metern mit verschiedenen Giftstoffen verseucht ist.
EWB wollte die Altlastensanierung mit einem Bauprojekt verbinden. Dafür ging sie eine Vereinbarung mit einem privaten Bauunternehmen ein. Die exklusive Zusammenarbeit löste Kritik im Stadtparlament aus, weshalb die Stadt das Areal nun selbst entwickeln will.
Die Frage ist, wie dicht gebaut wird
Die Stadt kann nun auf dem Gaswerkareal ein Quartier mit neuen Wohnungen, Gewerbe, Kultur und öffentlichem Freiraum realisieren. Auf der Hälfte der Baufelder sollen gemeinnützige Wohnungen gebaut werden.
Wie genau diese verschiedenen Nutzungen und deren Ansprüche in einer Überbauung vereint werden können, ist noch unklar. «Wir müssen nun sehr vorsichtig planen», sagt Aebersold.
Es werde Zielkonflikte geben, weil einerseits viele Leute dort wohnen werden, andererseits an der Aare oder im Kulturzentrum Gaskessel am Abend gefeiert wird. Die Stadt will ein urbanes Aarequartier schaffen, es gibt aber auch Leute, die ein Naherholungsgebiet fordern.
Wir müssen nun sehr vorsichtig planen.
Um diese unterschiedlichen Nutzungen aneinander vorbeizubringen, will die Stadt einen Wettbewerb lancieren. Diese Nutzungen sind derzeit im Zonenplan jedoch nicht vorgesehen. Aus diesem Grund müssen die Stimmberechtigten zu einem späteren Zeitpunkt über eine Zonenplanänderung abstimmen. Sie werden in einer dritten Abstimmung unter anderem entscheiden, wie die Baufelder im Baurecht abgegeben werden.
Für die Stadt Bern besteht das Risiko, dass eine Umzonung zu einem späteren Zeitpunkt abgelehnt werden könnte. Der künftige Landwert hängt davon ab, ob und wie das Land umgezont wird. Der Kaufpreis für das Grundstück liegt gemäss Abstimmungsbotschaft der Stadt Bern über seinem aktuellen Wert. Zudem ist unklar, ob weitere Altlasten auftauchen. Frühestens 2025 sollen die Bagger auffahren können.
Drei weitere Vorlagen in Bern
Alle drei weiteren Vorlagen wurden angenommen. Die Stadt Bern stimmte über einen Baukredit für die Sanierung und Erweiterung der Volksschule Bethlehemacker ab (37'573 Ja zu 3278 Nein), über eine Überbauungsordnung Untermattweg 8 (33'811 Ja zu 4984 Nein) und die Gesamtsanierung der Monbijoustrasse (29'932 Ja zu 9083 Nein).