Zum Inhalt springen

2. SRG-Umfrage auf einen Blick Patt bei Prämien-Entlastung – Nein-Trend bei Kostenbremse

Die gesundheitspolitischen Vorlagen starten mit unterschiedlichen Vorzeichen in die Schlussphase. Während das Stromversorgungsgesetz klar angenommen worden wäre, wäre die Freiheits-Initiative deutlich bachab geschickt worden.

Wäre am 18. Mai bereits abgestimmt worden, hätte es beim Stromversorgungsgesetz ein dickes Ja gegeben, während die Freiheits-Initiative und die Kostenbremse-Initiative abgelehnt worden wären. Die Prämien-Entlastungs-Initiative wäre hauchdünn durchgekommen. Bei allen vier Vorlagen stieg der Nein-Anteil, was bei den Initiativen zu erwarten war. Bei der Behördenvorlage, dem Stromversorgungsgesetz, ist dies eher der Ausnahmefall.

Hauchdünner Ja-Vorsprung bei der Prämien-Entlastungs-Initiative

Bei der Prämien-Entlastungs-Initiative handelt es sich bei einem Ja-Stimmenanteil von 50 Prozent und einer Ablehnung von 48 Prozent bei der Berücksichtigung des Stichprobenfehlers von ± 2.8 Prozent um eine Pattsituation. Der Trend läuft aber gegen die Vorlage: Zwischen der ersten und zweiten Umfrage schrumpfte der Ja-Anteil um sechs Prozentpunkte. Mit Blick auf das erforderliche Ständemehr bekommen die regionalen Unterschiede eine grössere Bedeutung. So sind beispielsweise nur 43 Prozent der Deutschschweizer Befragten für die Vorlage, während in der Romandie die Initiative zu 66 Prozent befürwortet wird.

Mehrheit ist gegen Kostenbremse-Initiative

Mitte Mai wäre die Kostenbremse-Initiative abgelehnt worden. 54 Prozent der teilnehmenden Stimmberechtigten hätten ein Nein in die Urne geworfen. Da nun auch die Grünen die Vorlage, welche die Mitte lanciert hat, nicht mehr mehrheitlich unterstützen, ist die Mitte allein auf weiter Flur. Die Kernidee der Initiative bleibt aber weiterhin für das Stimmvolk interessant. 54 Prozent unterstützen das Argument, dass die Kostenbremse wirksam ist, weil sie alle Akteure des Gesundheitswesens an einen Tisch bringt.

Keine Chance für die Freiheits-Initiative

Die Freiheits-Initiative wäre am 18. Mai noch deutlicher abgelehnt worden, als noch vor einem Monat. Drei Viertel der Befragten lehnen die Vorlage ab. Damit wird der übliche Verlauf einer Initiative äusserst unterstrichen und bestätigt. Sämtliche untersuchten Gruppen lehnen die Initiative teils eindeutig ab. Im Umfeld der SVP zeichnet sich aber ein Elite-Basis-Konflikt ab: Die SVP Schweiz hat die Ja-Parole zur Freiheits-Initiative beschlossen.

Komfortabler Ja-Vorsprung beim Stromversorgungsgesetz

Drei Wochen vor der Abstimmung befürworten 73 Prozent der Befragten die Behördenvorlage. Die Gruppe der SVP-Wähler ist die einzige, welche das Nein-Lager mehrheitlich bildet. 53 Prozent von ihnen hätten das Stromversorgungsgesetz am 18. Mai 2024 verworfen. Einigkeit gibt es bei einem Argument: Das Stromversorgungsgesetz ist ein unerlässlicher Schritt für die Energiewende.

Die Eckwerte der SRG-Umfrage

Box aufklappen Box zuklappen

Die zweite Umfrage zu den Abstimmungen vom 9. Juni 2024 ist im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut GFS Bern zwischen dem    13. und 22. Mai 2024 durchgeführt worden. Der mittlere Befragungstag war der 18. Mai 2024. Insgesamt wurden die Antworten von 12’279 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt.

Telefonische Befragung

Telefonisch befragt wurden 1225 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt. Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt  ±  2.8 Prozentpunkte.

Bei 1225 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.2 und 52.8 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden Personen online befragt. Die Teilnehmenden wurden dazu über die Webportale der SRG rekrutiert. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 11’054 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden. Online nahmen an der Umfrage in der Deutschschweiz 9065, in der Romandie 1808 und in der italienischsprachigen Schweiz 181 Personen teil.

Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selbst rekrutieren (sogenanntes Opt-in-Verfahren), ist die Zusammensetzung der Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit. So nehmen zum Beispiel typischerweise mehr Männer als Frauen an politischen Umfragen teil.

Diese Daten werden aber mittels Gewichtungen an die realen Verhältnisse der Stimmberechtigten angenähert. Es werden dabei räumliche (Wohnort), soziodemografische (Alter oder Geschlecht) und politische Gewichtungsfaktoren eingesetzt. Durch diese Gewichtung wird die Repräsentativität der Stichprobe optimiert. Ziel ist, die Stichprobengrösse in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz zu erhöhen.

Den gesamten Bericht zur SRG-Umfrage finden Sie auf der Seite von  GFS Bern .

Abstimmungsspecial

Box aufklappen Box zuklappen

SRF 4 News, 29.05.24, 06:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel