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Ein Windrad neben einem Laubbaum auf einer Wiese.
Legende: Der Kanton Neuenburg wird zum wichtigsten Standort für Windturbinen in der Schweiz. Keystone

Abstimmungen NE Rückenwind für die Windenergie in Neuenburg

Die Neuenburger Stimmbürger wollen, dass im Kanton knapp 60 Windräder gebaut werden. Die Förderung der Windenergie soll sogar in die Verfassung kommen. Doch der Entscheid vom Sonntag ist erst der erste Schritt in einem langen Prozedere.

Die Neuenburger haben eine Initiative zur Limitierung von Windkraftwerken abgelehnt und das Gegenprojekt der Regierung gutgeheissen. Damit erlauben sie den Bau von 59 Windturbinen an fünf verschiedenen Orten auf den Jurahöhen. Das sind fast doppelt so viele, wie jetzt in der Schweiz stehen. Die Windenergie wird zudem in der Kantonsverfassung verankert. Das gibt es bisher in keinem anderen Kanton.

Neuenburg tritt ins «postnukleare Zeitalter» ein

Der Entscheid für die Windenergie war ein Entscheid gegen die Naturschützer. Diese wollten, dass jedes Bauvorhaben von Windenergieprojekten im Kanton einzeln vor das Volk muss. Das war den Neuenburgern zu umständlich. Sie stimmten für das Gegenprojekt der Regierung.

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Der zuständige Regierungsrat Yvan Perrin spricht von Energiewende. Neuenburg trete damit ins postnukleare Zeitalter. Dennoch wird der Kanton nicht ganz verzichten können auf die Energie von Kernkraftwerken: Die Windturbinen können künftig maximal 20 Prozent des heutigen Energiebedarfs des Kantons decken.

Für Yvan Perrin ist klar: Die Neuenburger seien zur Einsicht gekommen, dass Alternativen gefunden werden müssten, wenn man aus dem Atomstrom aussteigen will – und für Neuenburg sei diese Alternative die Windenergie, so der SVP-Politiker. Sogar die Regionen, in denen die Turbinen zu stehen kommen sollen, waren dafür.

Einsprachen gegen Baugesuche bleiben möglich

Mit der Verankerung der Windenergie in der Verfassung wird nun erstmals die gesetzliche Grundlage für Bauprojekte geschaffen. Konkrete Gesuche können aber immer noch angefochten werden. Deswegen sei noch unklar, ob tatsächlich 59 Windturbinen gebaut werden können. Klar sei aber, dass es nicht mehr sein werden.

Trotz der Hürden, die noch vor der Realisierung der Windprojekte stehen: Der Entscheid von Sonntag ist laut Yvan Perrin ein grosser Schritt für die Windenergie – so gross, wie grosse Schritte in der direkten Demokratie nun einmal möglich sind.

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