Darum geht es: Vor über 50 Jahren wurde das einzige Hallenbad im Kanton Schaffhausen in der Stadt eröffnet. Besitzerin ist die KSS, die Kunsteisbahn- und Schwimmbadgenossenschaft Schaffhausen. Unterdessen ist es in einem sehr schlechten Zustand, die letzte Sanierung ist über 20 Jahre her. Das Hallenbad verliert Wasser und Wärme, ist nicht behindertengerecht und auch sicherheitstechnisch nicht auf dem neuesten Stand. Ausserdem ist es zu klein.
Auch aus diesem Grund lohne sich eine Sanierung des Altbaus nicht, darüber sind sich die Parteien im Kanton Schaffhausen und auch die Regierung einig. Auf dem Gelände soll deshalb ein Neubau entstehen. Die Stadt will dafür 80 Millionen Franken ausgeben. Obwohl es sich um ein städtisches Grossprojekt handelt, will sich der Kanton beteiligen und mindestens 12 Millionen Franken beisteuern. Grundlage dafür ist das kantonale Sportanlagenkonzept. Dieses besagt, dass sich der Kanton an Sportstätten von überregionaler Bedeutung mit maximal 15 Prozent der Investitionskosten beteiligt. Das Projekt kann aber nur realisiert werden, wenn das Stimmvolk von Stadt und Kanton am 19. November Ja sagt.
So soll der Neubau aussehen: Geplant ist ein Schwimmbecken mit acht Bahnen à 25 Meter (heute sind es sechs Bahnen). Ein Lehrschwimmbecken, ein Kursbecken, ein separates Sprungbecken und ein grosszügiger Kinderplanschbereich. Wie im alten Hallenbad ist auch wieder eine Rutschbahn vorgesehen. Es soll ausserdem ein attraktiveres Warmwasser-Aussenbecken und eine Wellness-Anlage mit Aussenraum geben. Das Restaurant wird vergrössert und es gibt eine Tiefgarage. Technisch und energetisch soll der Neubau den neuesten Standards entsprechen.
Das sagen die Befürworter: Der Preis sei gerechtfertigt, sagt zum Beispiel Simon Sepan (SP). Er hat das Projekt in der städtischen Baufachkommission eng begleitet. «Wir stimmen nicht nur über ein Hallenbad ab», sagt er. Es kämen viele weitere Dinge hinzu, wie zum Beispiel das Parkhaus. Und dieses werde benötigt, weil auch viele aus den umliegenden Gemeinden das Hallenbad besuchten. Ausserdem müsse die Stadt von den 80 Millionen Franken nur knapp 32 Millionen bezahlen. Eine Stiftung übernimmt weitere 30 Millionen Franken, 12 Millionen soll der Kanton tragen, was er finanziell gut verkrafte. Das Projekt, so das Fazit der Befürworter, sei eine «einmalige Chance.»
Das sagen die Gegner: Der Preis für den Kanton sei «schockierend» sagt dagegen SVP-Kantonsrat Pentti Aellig. Beim geplanten «Badepalast» handle es sich um ein städtisches Projekt. Auch in seiner Eigenschaft als Gemeindepräsident von Dörflingen wehrt er sich gegen die Beteiligung. Zwar würden auch Dörflinger ins Hallenbad gehen, «die bezahlen aber auch Eintritt». Seiner Meinung nach sollte sich der Kanton nur an der reinen Bade-Infrastruktur beteiligen. Nun würden auch Dinge wie ein Parkhaus, Wellnessanlagen oder eine Rutschbahn finanziert. «Dafür ist die kantonale Sportanlageförderung nicht gedacht.» Das letzte Wort hat das Schaffhauser Stimmvolk am 19. November.