Der bizarre Auftritt des neuen HCD-Sponsors Peter Buser sorgt in der Bevölkerung für Aufregung. Auch auf der Website von SRF News: «Seid ihr noch ganz bei Trost» oder «Dieser Typ passt einfach nicht zum Verein» war da zu lesen. Andere sehen den Auftritt entspannter: «Man soll die Inszenierung nicht so ernst nehmen».
Was bedeuten die Äusserungen für den Traditionsverein HC Davos? Hans-Willy Brockes und sein Unternehmen «ESB Marketing-Netzwerk» sind Marktführer für Know-how und Kontakte im professionellen Markt für Sport, Entertainment und Marketing. Er ist sich sicher, dass der Eishockeyclub handeln wird. Der Reputationsschaden wäre zu gross.
SRF News: Der HC Davos ist einer der renommiertesten und erfolgreichsten Eishockey-Clubs der Schweiz. Wieso lässt man sich auf so einen Deal ein?
Hans-Willy Brockes: Das ist schwierig zu beurteilen. Fakt ist aber auch, dass im Graubünden die Möglichkeiten für Sponsoren nicht gross sind. Man ist diesbezüglich doch etwas eingeschränkt, bei gewissen Sponsoren hat man keine Wahlfreiheit. Klar ist aber, dass sich der HC Davos bewusst war, welche illustre Person man mit Herrn Buser ins Boot geholt hat.
Es ist wahrscheinlich, dass andere Sponsoren sich vom HC Davos distanzieren werden.
Das Fingerspitzengefühl ist im Eishockey anders, öfters gibt es dort einen derben Spruch oder Auseinandersetzungen. Der HC Davos befindet sich durch diese Äusserungen von Herrn Buser in einer Zwickmühle: Positioniert man sich gegen den Investor oder versucht man, die Wogen zu glätten?
Könnte Herr Buser für den HC Davos zu einem Reputationsschaden führen?
Auf jeden Fall. Das Problem liegt nicht in der Vorgeschichte Busers. Ein «Playboy-Image», wie ich von ihm gelesen habe, ist nicht problematisch.
Aussagen wie «Sie muss in einer untertänigen Stellung sein» wären selbst vor dem Frauenstimmrecht im Appenzell undenkbar gewesen.
Problematisch ist, dass seine Aussagen über Frauen sein Weltbild widerspiegeln. Aussagen wie «Sie muss in einer untertänigen Stellung sein» wären selbst vor dem Frauenstimmrecht im Appenzell undenkbar gewesen. Busers Aussagen sind im Jahre 2019 höchst problematisch.
Was müsste der HC Davos machen, um Schaden vom Verein abzuwenden?
Ich bin sicher, der HCD wird sich mit der Situation professionell auseinandersetzen und Herrn Buser auffordern, seine Aussagen zurücknehmen. Geschieht dies nicht, muss der Club transparent kommunizieren und Stellung beziehen.
Warum?
Aussagen wie solche von Herrn Buser können einen Dominoeffekt auslösen. Es ist wahrscheinlich, dass andere Sponsoren sich vom HC Davos distanzieren, wenn dieser nicht adäquat kommuniziert. Der Club hat ja moderne Sponsoren, welche Wert auf offene und moderne Kommunikation setzen. Wenn man das Internet zurzeit nach Herrn Buser durchsucht, stösst man überall auf den Beitrag vom Sonntag. Google wird HC Davos und Sexismus wohl nicht vergessen. Meine Vermutung deshalb ist, dass sich der Club von Herrn Buser trennen wird.
Das Gespräch führte Benjamin Hostettler.