Die Afrikanische Schweinepest werde früher oder später auch im Tessin ankommen, sagt Gabriele Cozzi, wissenschaftlicher Mitarbeiter des kantonalen Amtes für Jagd und Fischerei. Für diesen Moment bereitet sich der Kanton vor.
Dazu stellen die Wildhüter an mehreren Orten im Kanton Fallen auf. Schnappt eine der Fallen zu, betäuben die Wildhüter das Tier und bringen ihm ein Halsband mit einem GPS-Tracker an. Damit können sie nachverfolgen, in welchem Radius sich die Wildschweine bewegen.
Welches Schwein ist wo?
Bereits sechs Tiere sind mit einem solchen GPS-Tracker ausgestattet, ein Dutzend sollen es werden. Sie liefern den Wildhütern ein Bild darüber, ob die Tiere sich in einzelnen Geländekammern bewegen oder Barrieren wie Strassen, Flüsse und natürliche Hindernisse wie Bergketten überwinden.
Zudem erkennen die Wildhüter Korridore, welche die Tiere oft benutzen. Diese Informationen sollen helfen, die Verbreitung der Schweinepest dereinst zu bremsen.
Die Verantwortlichen überlegen sich, einzelne Gebiete als Sperrzone beispielsweise für Spaziergänger und Pilzsammler zu definieren, um so der Verschleppung der Seuche durch den Menschen vorzubeugen.
Seuche kann «springen»
Die Schweinepest kann durch die natürliche Wanderbewegung der Wildschweine und ihre gegenseitige Ansteckung oder durch den Menschen eingeschleppt werden, erklärt Gabriele Cozzi: «Wir sind viel beweglicher als Wildschweine. Nur schon, wenn wir beispielsweise durch die Wälder gehen, können wir die Krankheit mit den Schuhen übertragen.» Dann spreche man davon, dass die Krankheit springe.
Fatale Folgen für Tierbestände
Dort, wo die Schweinepest wütet, sterben ungefähr 90 Prozent aller Wildtiere. Da sich die Seuche auf die Nutztiere in der Schweinehaltung übertragen kann, drohen Schweinezüchtern grosse Schäden.
Ist ein Tier infiziert, muss die ganze Herde gekeult und vernichtet werden. Um dies zu verhindern, wollen die Tessiner Wildhüter lernen, wie schnell die Wildschweine wandern und welche Gebiete sie bei einem Seuchenausbruch isolieren müssen.