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Eine Frage der Zeit, bis die Afrikanische Schweinepest in der Schweiz auftritt
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 14.09.2023. Bild: Keystone/DPA/Lars Klemmer
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Afrikanische Schweinepest Thurgau rüstet sich mit grosser Übung gegen Schweinepest

Hunde, Drohnen, Sicherheitsschleusen: Für den Fall, dass die Afrikanische Schweinepest in die Schweiz kommt, wird geübt.

Die Afrikanische Schweinepest ist in Europa auf dem Vormarsch. Für die Menschen ist sie ungefährlich, für die Tiere aber tödlich. Die Gefahr ist gross, infizierte Tiere sterben innert weniger Tage. Es ist wohl eine Frage der Zeit, bis die hochansteckende Krankheit auch in der Schweiz auftritt.

Der Kanton Thurgau könnte davon besonders betroffen sein, da es im Grenzkanton einerseits viele frei lebende Wildschweine und andererseits viele landwirtschaftliche Betriebe mit Schweinen gibt. Der Kanton Thurgau hat sich deshalb – wie andere Kantone auch – in den letzten Jahren darauf vorbereitet.

Wie Obelix auf der Suche nach Wildschweinen

Eine gross angelegte Übung zeigt, ob man für den Ernstfall gerüstet wäre. Im Kanton Thurgau waren diese Woche 70 Personen im Einsatz, um vermeintlich infizierte Wildschweine aufzuspüren. Der Name der kantonalen Übung: Obelix. Zivilschutz und Veterinäramt richteten eine mobile Einsatzzentrale ein.

Trupps mit Hunden suchen die Wälder auf einer Fläche von 17 Quadratkilometern auf 20 tote Wildschweine ab, die vom Veterinäramt versteckt worden waren. Sechs Hundeführer machen sich auf die Suche. Wie im Ernstfall werden die toten Wildschweine von Personen in weissen Schutzanzügen mit Schutzmasken und Handschuhen eingesammelt. Auf dem Rücken der Einsatzkräfte befindet sich ein Tank mit Chemikalien. Diese werden auf das tote Tier gespritzt, um Krankheitserreger abzutöten.

Mann mit Schutzanzug besprayt Areal
Legende: Wird ein totes Schwein gefunden, wird es besprayt, um Krankheitserreger abzutöten. Keystone/Anthony Anex

Auch die Menschen müssen sich desinfizieren. Um zu schauen, ob das wirklich funktioniert, werden die toten Schweine mit Farbstoff besprayt, den man unter einer UV-Lampe erkennen kann. Die Sicherheitsschleuse ist in der Einsatzzentrale aufgestellt. Hier werden die sechs Hundeführer mitsamt den Hunden dekontaminiert. Neben den Spürhunden ist auch eine sechsköpfige Drohnenstaffel mit Wärmebildkameras im Einsatz.

Es hätte fatale Auswirkungen, wenn die Afrikanische Schweinepest zu uns die Region käme.
Autor: Walter Schönholzer Regierungsrat Kanton Thurgau

Wie ansteckend die Afrikanische Schweinepest für die Tiere ist, erklärt Malin Engeli, die Thurgauer Kantonstierärztin: «Die Direktübertragung von Tier zu Tier ist sehr unwahrscheinlich. Das grosse Problem ist der indirekte Weg, zum Beispiel wenn der Mensch infiziertes Fleisch in die Schweiz importiert.»

Darum müssen die Wildschweine so schnell wie möglich gefunden werden. Dann wird eine Probe ins Labor geschickt, das tote Tier wird fachgerecht entsorgt, damit keine Viren verschleppt werden und sich die Seuche nicht weiter ausbreitet. Der zuständige Thurgauer Regierungsrat Walter Schönholzer weiss ob der Dringlichkeit der Übung: «Es hätte fatale Auswirkungen, wenn die Afrikanische Schweinepest zu uns die Region käme. Leider wissen wir nur noch nicht, wann sie kommt. Aber sie wird kommen.»

Drohnen und Hunde haben Probleme

Die Übung dauert noch bis am Freitag. Das Fazit von Zivilschutz und Veterinäramt folgt nächste Woche. Eine erste eher negative Bilanz gibt es bei der Suche aus der Luft, sagt Regierungsrat Walter Schonhölzer: «Von den Drohnen haben wir mehr erwartet. Da haben wir gemerkt, dass bei Hitze die Temperaturunterschiede gering sind. Es zeigt sich einmal mehr, dass wir gut mit den Hunden arbeiten konnten. Da lief es ausgezeichnet.»

Doch auch die tierischen Helfer seien nicht gefeit vor Problemen gewesen. Die Hunde seien schnell müde geworden, als es heiss war, so Schönholzer weiter. Künftig will der Kanton Thurgau deshalb mit Suchhunden und deren Führern aus anderen Kantonen zusammenarbeiten.

Afrikanische Schweinepest (ASP)

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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Viruserkrankung, die für Menschen nicht gefährlich ist. Angesteckte Schweine und Wildschweine sterben jedoch meist innert weniger Tage. Ausser therapieresistentem Fieber und plötzlichen Todesfällen treten nur unspezifische Symptome auf.

Der Stand vom 01. September 2023 ist, dass die Schweiz nicht vom ASP-Virus betroffen ist. Das Institut für Virologie und Immunologie arbeitet trotzdem an der Erforschung der Eigenschaften, damit bei einem Ausbruch des Virus eine effiziente und sichere Labordiagnostik gewährleistet werden kann.

Quelle: Bundesamt für Landwirtschaft und Veterinärwesen

SRF1 Regionaljournal Ostschweiz, 14.09.2023, 17:30 Uhr;

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