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Aggressive Maskenverweigerer Was sich Zugbegleiter und Flight Attendants alles anhören müssen

Ausfällige und aggressive Maskenverweigerer in Bahn und Flugzeugen werden mit wenigen Hundert Franken gebüsst.

Strecke Thun – Bern im März 2021: Ein Mann mittleren Alters ohne Maske, der Zugbegleiter weist ihn auf die Maskenpflicht hin, dieser reagiert aggressiv und wird laut. Die Zugbegleiter würden «wie Nazis» umhergehen, schimpft er. Beim Aussteigen in Bern beschimpft er ihn erneut als «Nazi», vor 80 Jahren in Deutschland habe es auch so begonnen, sagt der Mann und zeigt den Mittelfinger.

Die Bundesanwaltschaft verurteilt ihn dafür zu einer bedingten Geldstrafe von 1500 Franken, zu Bussen von total 450 Franken und zur Übernahme der Verfahrenskosten von 500 Franken. Das geht aus einem Strafbefehl hervor, den die Bundesanwaltschaft in den vergangenen Monaten erlassen hat.

Menschen in einem Zug tragen Masken.
Legende: Maskenverweigerer unterwegs: SBB, Edelweiss und Swiss stellen eine Zunahme der Konflikte fest. Keystone

Die Bundesanwaltschaft ist zuständig bei Gewalt, Drohungen und Beleidigungen von Beamtinnen und Beamten – wozu das Zugpersonal gezählt wird – und bei Verstössen in Flugzeugen, dies in Kombination mit Vergehen gegen Covid-19-Schutzmassnahmen wie der Maskenpflicht.

Handgreiflichkeit in der Business Class

Juni 2021, Edelweiss-Flug von Punta Cana nach Zürich. Ein 61-Jähriger in der Business Class beschwert sich über den Champagner, dieser habe «Zapfen». Er verlangt eine neue, grössere Flasche. Er wird immer lauter und aufgebrachter. Die «Chef de Cabine» packt er am Unterarm, dafür wird er vom Bordpersonal verwarnt.

Darauf trägt er die Maske unter dem Kinn, behauptet zu trinken, bestellt alle paar Minuten ein neues Glas Wasser. Die Bundesanwaltschaft entschied hier: Der Mann muss eine Übertretungsbusse von 500 Franken bezahlen und Verfahrenskosten von 500 Franken.

Bei der Bemessung der Höhe der Bussen orientiert sich die Bundesanwaltschaft BA an Empfehlungen der schweizerischen Staatsanwälte-Konferenz. SBB, Edelweiss wie auch Swiss kommentieren Einzelfälle auf ihren Strecken nicht, doch generell stellen sie alle eine Zunahme der Konflikte fest.

SBB: «Für uns ist jede Aggression eine zu viel»

Durch Corona herrsche in der Gesellschaft allgemein eine schlechte Stimmung und hohe Gereiztheit, schreibt die SBB-Medienstelle, das merke man auch in den Zügen. «Für unsere Mitarbeitenden führt dies zu sehr schwierigen und teilweise belastenden Gesprächen. Zudem gibt es auch Einzelfälle mit sehr hoher Aggressivität. Für uns ist jede Aggression eine zu viel», so die Medienstelle.

Bei Gewalt und Aggression gegenüber den Mitarbeitenden handle es sich um Offizialdelikte, die angezeigt würden. Die überwiegende Mehrheit der Kundenkontakte sei jedoch nach wie vor positiv.

Es kommt häufiger zu Diskussionen mit Fluggästen aufgrund von Nicht-Einhalten der Covid-19-Schutzmassnahmen.
Autor: Swiss Medienstelle der Fluggesellschaft

Swiss teilt auf Anfrage von SRF mit, die Anzahl renitenter Personen im Verhältnis zu den transportierten Passagieren an Bord pro 100‘000 Passagiere sei in den letzten 12 Monaten angestiegen. Hauptgrund sei neu das Nicht-Einhalten der Covid-19-Schutzmassnahmen gefolgt von der Missachtung von Sicherheitsregeln sowie Alkohol- und Drogenkonsum und verbalen Beschimpfungen des Personals.

Weiter schreibt die Swiss: «Die Maskentragepflicht an Bord wird grundsätzlich von unseren Fluggästen gut akzeptiert. Dennoch kommt es häufiger zu Diskussionen mit Fluggästen aufgrund von Nicht-Einhalten der Covid-19-Schutzmassnahmen, die zu einer Meldung an die Behörde oder zu einem Aufgebot der Polizei am Flugzeug führen.»

Sowohl Swiss als auch die SBB verfügen über interne Anlaufstellen, an die sich Mitarbeitende nach aggressiven Situationen wenden können und dort psychologische Unterstützung erhalten.

10vor10, 08.02.2022, 21:50 Uhr

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