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AHV-Initiative Arbeiten bis 70 oder die nächste Generation plündern

Die Alten beziehen auf Kosten der Jungen Rente – das ist Tatsache. Seit Jahrzehnten wird die AHV quersubventioniert; selbst in der zweiten Säule fliessen Gelder der Beitragszahler zu den Rentnern, um deren hohen Pensionen zu finanzieren. Ein System, das viele für reformbedürftig halten.

Für Patrick Frost, den CEO des Versicherungskonzerns Swisslife, gibt es nur einen Schluss: Wir müssen länger arbeiten, bis 70 und darüber hinaus. Die Bedrohung liege im demographischen Wandel, hin zu einer immer älteren Gesellschaft, sagt er im «ECO Talk»: «Letztes Jahr gingen erstmals mehr Menschen in Rente, als Menschen 20 wurden. Das ist die Realität. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir die Altersvorsorge sicherstellen.»

«Pensionsalter 70 fast bösartig»

Daniel Lampart, Chefökonom der Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, sieht in der Heraufsetzung des Pensionsalters keine Lösung: «Bis 70 arbeiten, das sind Geschäftsführersprüche», sagt er. «Laut meiner Erfahrung hat man grosses Glück, wenn man bis 65 einen Job hat und wenn man am Morgen nicht Angst haben muss, dass der Chef sagt, du musst jetzt gehen. Pensionsalter 70 finde ich fast bösartig.»

Umwandlungssatz

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Der Umwandlungssatz bezeichnet den Prozentsatz, mit dem das Kapital, das bis zum Pensionsalter angespart ist, verrentet wird: Ein Kapital von 100‘000 Fr. führt bei 6,8 Prozent zu 6800 Franken Rente pro Jahr; bei 6 Prozent gibt es 6000 Franken Rente.

Hanspeter Konrad vom Verband der Pensionskassen teilt diese Ansicht, zumindest in Ansätzen. Das Rentenalter von 64 für Frauen und 65 für Männer werde selten erreicht. Es besteht «eine Differenz zwischen gesetzlichem Rücktrittsalter und dem tatsächlichen», sagt Konrad. «Das muss mit ins Kalkül gezogen werden.» Konrad unterstützt daher den Vorschlag des Bundesrats, den Umwandlungssatz von 6,8 auf 6 Prozent zu senken. Damit könne auch die Quersubventionierung eingeschränkt werden: «Gerade die Jungen leiden darunter, und das sollte man korrigieren. Mit den 6 Prozent kann man das zum Teil korrigieren.»

Tatsächlich gehen 3 bis 4 Milliarden Franken von den Jüngeren an die Rentner, was der Idee der 2. Säule grundsätzlich widerspricht. Denn diese basiert auf dem Vorsorge- und nicht auf dem Umlageprinzip. Das heisst: Jeder spart für sich selbst an.

Ausbau der 1 Säule, während die 2. schwächelt?

Auch dieser Ansatz findet beim Gewerkschaftsökonomen kein Gehör. Bei den tiefen Zinsen könnten Versicherungen und Pensionskassen keine vernünftigen Renditen erwirtschaften; die gegenwärtigen Negativzinsen seien Gift für die 2. Säule. «Wir sind für die zwei Säulen, aber bei dieser Zinssituation ist es Zeit, wieder mehr für die erste Säule zu tun», sagt Lampart und macht gleich noch etwas Abstimmungswahlkampf: «Wir haben einen Vorschlag gemacht: Am 25. September stimmen wir über die AHVplus Initiative ab, 10 Prozent mehr AHV.»

Ausbau der ersten Säule, jetzt da die zweite schwächelt? Dass die AHV bereits massiv subventioniert wird und ein weiterer Ausbau nur durch eine starke Anhebung der Mehrwertsteuer finanzierbar wäre, das stört den Gewerkschafter nicht.

Video
Die Renten von morgen – Machen wir uns etwas vor?
Aus Eco Talk vom 27.06.2016.
abspielen. Laufzeit 47 Minuten 52 Sekunden.
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