Zum Inhalt springen

Alarmierende Szenarien Kantone bereiten ihr Contact Tracing auf die Omikron-Welle vor

Die Contact-Tracing-Teams sind bereits jetzt stark gefordert. Nun bereiten sie sich auf das «Horror-Szenario» vor.

Die Contact Tracings der Kantone sind bereits jetzt zumindest gut ausgelastet. Eine Beruhigung der Lage ist bei Weitem nicht in Sicht – eher das Gegenteil. Bereits jetzt ist Omikron für die Hälfte aller Fälle verantwortlich – und die hochansteckende Virusvariante ist weiterhin im Vormarsch. Bis Mitte Januar erwarte man Fallzahlen bis zu 20'000 pro Tag, wie Tanja Stadler, Präsidentin der Covid-Task-Force, gestern vor den Medien sagte.

Contact Tracings rüsten auf

Die Contact Tracer bereiten sich nun auf das «Horror-Szenario» im neuen Jahr vor. Die Lage sei bereits jetzt angespannt, heisst es zum Beispiel im Kanton Zürich. Im Contact Tracing laufen die Telefone bereits heiss: «Wir haben täglich Fallzahlen, die noch nie so hoch waren. Wir haben Leute im Einsatz wie noch nie zuvor. Wir haben jeden Tag konstant viele Positive und Kontaktpersonen», sagt Beat Lauper, Verantwortlicher des Contact Tracings im Kanton Zürich.

Wir haben Leute im Einsatz wie noch nie zuvor. Wir haben jeden Tag konstant viele Positive und Kontaktpersonen.
Autor: Beat Lauper Verantwortlicher Contact Tracing Kanton Zürich

Zu den 120 Arbeitsplätzen, die sie bereits haben, sollen 45 weitere dazu kommen. Aktuell sei man von den Fallzahlen her bei der 2000er Grenze. Man rechne aber mit «einer massiven Zunahme». 

Leute, die beim Contact Tracing arbeiten sitzen im Büro
Legende: Die Contact Tracing-Center in den Kantonen sind derzeit stark gefordert. Keystone

Auch der Kanton Graubünden bereitet sich auf eine starke Welle vor. Derzeit wird zusätzlich eine ganze Infrastruktur vorbereitet, um auf die Omikron-Welle reagieren zu können. Das Contact-Tracing-Team, das aktuell aus 30 Mitarbeitenden besteht, soll verdoppelt werden: «Wir können im Moment bis zu 500 Fälle pro Tag bewältigen, mit der Equipe, die wir haben. Wenn es nochmals mehr werden, müssen wir wachsen. Irgendwann kommt man an eine Grenze», sagt Martin Bühler, Chef des kantonalen Führungsstabs Graubünden.

Eingeschränkte Contact Tracings

Trotz angespannter Lage sind seitens Bund in den nächsten Tagen keine neuen Massnahmen zu erwarten. Dass gewisse Contact Tracings aber aufgrund der rasanten Ausbreitung von Omikron an ihre Grenzen kommen, ist den Experten des Bundes und der Kantone bekannt.

So musste dem obersten Kantonsarzt Rudolf Hauri zufolge das Contact Tracing in einigen Kantonen eingeschränkt werden: «Teilweise konnten nicht mehr alle engen Kontakte ausserhalb des nahen Umfeldes eruiert werden», berichtete der Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte an der gestrigen Medienkonferenz.

Werden die Quarantäneregeln angepasst?

Nationale Regelungen, dass Geimpfte und Genesene in Quarantäne müssen, wenn sie Kontakt mit einer Omikron positiven Person hatten, gibt es derzeit keine. Lediglich ein paar wenige Kantone haben solche verschärfte Quarantäneregeln – beispielsweise das Tessin, der Kanton Aargau und Bern. Ob nun die Quarantäneregeln wegen Omikron auch für Geimpfte und Genesene bundesweit verschärft werden, ist noch nicht absehbar. Klar ist: Auch dann werden die Contact Tracings noch mehr gefordert sein – und dafür wappnen sie sich schon jetzt.

10vor10, 28.12.2021, 21.50 Uhr

Meistgelesene Artikel