SRF News: Wie haben sich die Wetterwarnungen entwickelt?
Sabine Balmer: Heute haben wir viele verschiedene Informationskanäle. Früher wurde die Bevölkerung hauptsächlich über das Radio informiert. Das Problem bei «Lothar» war auch, dass er erst sehr spät als gefährlicher Sturm erkannt wurde. Und da war die Vorwarnzeit dann sehr kurz.
Auch die Wettermodelle haben sich um ein Vielfaches verbessert. Bei «Burglind» zeichnete sich schon einige Tage im Voraus ab, dass es ein starker Sturm werden würde.
Viele Leute informieren sich heute über das Smartphone und erhalten auch Wetterwarnungen. Wann wird bei SRF Meteo eine Warnung ausgelöst?
Wenn wir einen Sturm kommen sehen, dann versuchen wir, ein bis zwei Tage im Voraus zu warnen, dann wenn sich die Prognose wirklich bestätigt und gewisse Schwellenwerte überschritten werden. Wir warnen bewohnte Gebiete in drei Stufen: gelb, orange und rot. Orange bedeutet grosse Unwettergefahr, rot wäre dann ein sehr heftiges Unwetter wie etwa «Lothar».
Jeder Meteorologe und Wetterdienst beurteilt die Situation jeweils aus seiner Erfahrung anders.
Wir machen diese Warnungen schon sehr lange auch für den Wetteralarm, der aus einer Zusammenarbeit der kantonalen Gebäudeversicherungen und privater Versicherungen entstanden ist. Früher war das ein SMS-Dienst, den wir sehr schlank auf die Beine stellen konnten. Unterdessen hat der Wetteralarm knapp eine Million Abonnenten. Es gibt aber auch andere Anbieter auf dem Markt.
SRF Meteo ist also nicht der einzige Anbieter, der solche Wetterwarnungen verbreitet. Gibt es da Bemühungen, die verschiedenen Vorgehensweisen zu vereinheitlichen?
Ja, diese Bemühungen gibt es. Vor allem von Seiten des Bundes, der den gesetzlichen Auftrag hat, vor Naturgefahren zu warnen. Aber es sind eben verschiedene Wetterprognoseanbieter auf dem Markt, die sich nicht so einfach gleichschalten lassen: jeder Meteorologe und auch jeder Wetterdienst beurteilt die Situation jeweils aus seiner Erfahrung etwas anders.