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An Schweiz ausgeliefert Bande hat den Enkeltrick erfunden – Chef im Aargau angeklagt

  • Ein 38-jähriger Mann soll an über 30 Enkeltrick-Betrugsfällen in der Schweiz beteiligt gewesen sein.
  • Die Aargauer Staatsanwaltschaft hat den Mann beim Bezirksgericht Aarau angeklagt.
  • Der Mann war laut Anklage ein führendes Mitglied einer internationalen Bande.

Im vergangenen Mai wurde der Pole von Deutschland über das Bundesamt für Justiz nach Verbüssung einer langjährigen Haftstrafe an die Schweiz ausgeliefert.

Der Mann war bereits vor über einem Jahrzehnt in das Visier der Aargauer Staatsanwaltschaft geraten, wie Mediensprecher Adrian Schuler erklärt: «Bereits seit dem Jahr 2014 ist bekannt, dass der Kanton Aargau ein Verfahren wegen Betrugsdelikten gegen diesen Mann führt. Er ist Teil einer international agierenden Bande gewesen und diese Bande hat mit dem sogenannten Trickbetrug begonnen und diesen auch in der Schweiz verbreitet.»

Eine Million Franken erbeutet

Die internationale Gruppierung hatte sich auf Betrugstaten gegenüber Senioren spezialisiert. In Telefongesprächen gaben sich die Betrüger als Verwandte aus, die in einer Notlage waren. Sie bewogen ihre Opfer im Gespräch dazu, Geld oder Schmuck auszuhändigen.

Die Taten wurden gemäss Anklage zwischen 2012 und 2016 von Polen aus gesteuert. In 11 von 32 Fällen wurden tatsächlich Bargeld und Wertgegenstände übergeben. Die Schadenssumme beträgt gut eine Million Franken.

Bande gilt als Erfinder des Enkeltrickbetrugs

Der Vater des Beschuldigten gilt als «Erfinder» des Enkeltrickbetrugs. Sein Sohn wurde wegen ähnlicher Straftaten in Deutschland zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Diese ist abgesessen. Der Mann wurde im Mai an die Schweiz ausgeliefert.

Person in Handschellen auf Bett, von bewaffneten Beamten bewacht.
Legende: Aufnahmen aus dem Jahr 2014 zeigen die Festnahme des Vaters des im Kanton Aargau Beschuldigten. Er gilt als Erfinder des Enkeltrickbetrugs. www.policja.pl

Der Beschuldigte ist im Aargau wegen gewerbsmässigem Betrug angeklagt. Die Staatsanwaltschaft fordert 3 Jahre und 6 Monate Gefängnis.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 30.7.2025, 12:03 Uhr ; 

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