«Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger»: So beginnt der Bundespräsident – wie all seine Vorgängerinnen und Vorgänger – seine Neujahrsrede. Doch Ueli Maurer wäre nicht Ueli Maurer, wenn er nicht gleich auf den Punkt kommen würde: auf das Hochhalten traditioneller Schweizer Werte.
Diese Werte sind die Basis dafür, dass es uns so gut geht.
«In meinem Büro steht eine hölzerne Kuh», so der Finanzminister und seines Zeichens ehemaliger Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbandes. «Für mich ist sie das Symbol für unsere Traditionen und unsere Herkunft, für unsere Wurzeln und unsere gemeinsamen Werte.» Die direkte Demokratie, den Föderalismus, die Skepsis vor Mächtigen; aber auch Bescheidenheit, Tüchtigkeit, Pünktlichkeit: Diese Werte seien die Basis unseres Wohlstands.
Verbindung zwischen Herkunft und Zukunft
Er habe aber auch ein zweites Symbol, ein Smartphone. «Es steht für den rasanten Wandel unserer Gesellschaft, den wir alle erleben; für den technologischen Fortschritt, für die Arbeitswelt, die sich verändert», sagt Maurer. Einerseits biete es «ganz grossartige neue Chancen und Möglichkeiten», sei es im Privatleben, am Arbeitsplatz oder in der Forschung.
«Aber das Smartphone verkörpert auch eine andere Seite des Wandels», gibt er zu bedenken. Neue Technologien erleichterten zwar den Austausch. «Gleichzeitig isolieren sie uns und stehen immer öfters persönlichen Kontakten im Weg.» Manchmal lebe man fast mehr in der virtuellen Welt als in der realen.
Es braucht eine Verbindung zwischen Tradition und Innovation, zwischen Bewährtem und Neuem.
«Wenn sich alles so schnell verändert, weiss man manchmal gar nicht mehr so genau, was dann überhaupt noch gilt.» Das schaffe auch viele Unsicherheiten. Darum brauche es eine Verbindung zwischen Herkunft und Zukunft, mahnt der Magistrat, «zwischen Tradition und Innovation, zwischen Bewährtem und Neuem – oder eben zwischen meiner hölzernen Kuh und dem iPhone».