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Anstieg der Influenza-Fälle Grippewelle erfasst die Schweiz: Das müssen Sie wissen

Mit Tee statt Wein, so dürfte wohl der eine oder die andere in diesem Jahr unter dem Weihnachtsbaum anstossen. Denn die Grippewelle hat die Schweiz ungewohnt früh im Griff. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellt einen deutlichen Anstieg der Influenza-Fälle in der Schweiz fest.

Wie werden die Fallzahlen erfasst?

Einige Patientinnen und Patienten mit grippeähnlicher Erkrankung werden aufgrund einer ärztlichen Verordnung labordiagnostisch abgeklärt. Alle positiven Influenza-Nachweise müssen dem BAG gemeldet werden. Die Zahlen stellen allerdings nur die Spitze des Eisbergs dar. Denn: Nicht alle Erkrankten suchen bei grippeähnlichen Symptomen eine Arztpraxis auf und nicht alle werden in diesem Fall auf Influenza getestet.

Informationen zur saisonalen Grippe

Wo breitet sich die Grippe aus?

Die Nordwest- und Südostschweiz werden aktuell am stärksten von der Grippewelle erfasst. Die Grippeaktivität steigt fast in allen Regionen der Schweiz – ausser in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn und Aargau, wo eine gleichbleibende Entwicklung erfasst wurde.

Wie stark ist das Gesundheitssystem ausgelastet?

Infektiologe Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich geht davon aus, dass die Fallzahlen um Weihnachten ihren Höchststand erreichen werden. Aufgrund der vielen Familienkontakte in dieser Zeit könnte die Anzahl Erkrankten nochmals deutlich zunehmen.

Empfehlungen vom Bundesamt für Gesundheit

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  • Wer sich impfen lassen sollte:

    a)
    Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko:
    – Personen ab 65 Jahren
    – Schwangere Frauen und Frauen, die in den letzten 4 Wochen entbunden haben
    – Frühgeborene ab dem Alter von 6 Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt
    – Personen mit besonderen chronischen Erkrankungen

    b) Personen, welche im Rahmen ihrer privaten oder beruflichen Tätigkeiten regelmässigen Kontakt haben mit:
    – Personen der Kategorie a)
    – Säuglingen unter 6 Monaten

    Die Kosten werden für Risikopersonen von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen.
  • Wie kann man sich sonst noch vor der saisonalen Grippe schützen?

    > regelmässiges Händewaschen
    > Berührung von Augen und Nase vermeiden
    > zuhause bleiben, wenn Sie sich nicht wohl fühlen
    > bei Krankheitsgefühl den Kontakt mit kranken oder betagten Personen vermeiden

Eine möglicherweise tiefere Immunität bei Kleinkindern aufgrund der geringeren Grippeaktivität während der Covid-Pandemie könnte die aktuelle Welle ebenfalls zusätzlich verstärken. Da Kinderspitäler wegen des RS-Virus schon jetzt stark gefordert sind, wird sich die Situation in den kommenden Wochen unter Umständen weiter verschärfen. Um eine Überlastung des Systems zu vermeiden, raten Expertinnen und Ärzte zu einer Grippeimpfung und zum präventiven Maskentragen in bestimmten Situationen.

Diese Apotheken bieten die Grippeimpfung an

Laut BAG-Überwachungssystem Sentinella führt die Grippewelle jährlich zu 112'000 bis 275'000 Arztkonsultationen. Aufgrund von Krankheitskomplikationen kommt es zudem zu mehreren Tausend Hospitalisationen. Offiziell werden bis zu 1500 Todesfälle pro Jahr gemeldet. Davon betroffen sind vorwiegend Menschen mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen.

Durch ähnliche Symptome der saisonalen Grippe und Covid-19 beeinflusst die Pandemie die Datenerhebung zu grippeähnlichen Erkrankungen erheblich. Ausserdem wirken sich allfällige Massnahmen gegen Covid-19 auf das Verhalten der Bevölkerung bezüglich Arztkonsultationen, wie die Behörden im Grippe-Lagebericht des BAG schreiben.

Und somit bleibt die Ausgangslage für die kommenden Festtage wegen der Grippewelle wohl auch nach zwei Pandemiejahren aussergewöhnlich.

SRF 4 News, 21.12.2022, 12 Uhr

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