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Arbeiten in der Zukunft Keine Chance ohne gute Ausbildung

In Bern messen sich ab heute Lehrlinge an der Berufsmeisterschaft Swiss Skills. Anlass für einen Blick in die Berufswelt der Zukunft.

Ein Blick in die Zukunft zeigt: Mit der Digitalisierung kommen viele neue Herausforderungen auf uns zu – und vor allem auf die jungen Menschen, die vor Kurzem ins Berufsleben eingestiegen sind oder dies noch vor sich haben.

Für die neuen Berufe, die erst am Entstehen sind, werde es vor allem eine gute Ausbildung brauchen, sagt Jakub Samochowiec. Er ist Trendforscher am Gottlieb Duttweiler Institut.

«Nicht jeder kann den Beruf eines virtuellen Designers ausüben», nennt Samochowiec ein Beispiel. So seien früher junge Leute ohne Ausbildung einfach in einer Fabrik arbeiten gegangen. Sie könnten aber nun – wenn es in den Fabriken immer weniger Jobs gibt – nicht einfach als virtuelle Designer arbeiten.

Lehrlinge messen sich im Rahmen der Swiss Skills

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Die Berufslehre ist in der Schweiz nach wie vor der beliebteste Bildungsweg. Zwei Drittel der Jugendlichen entscheiden sich jedes Jahr für die Berufslehre, das sind rund 200'000 Personen. Ab heute messen sich in Bern die besten jungen Berufsleute an den Swiss Skills. Die jungen Erwachsenen kämpfen um den Schweizermeistertitel in 75 verschiedenen Berufen.

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Ein Bürohaus wird überflüssig

Klar ist für Trendforscher Samochowiec auch, dass die Digitalisierung unser Berufsleben in Zukunft entscheidend prägen wird. Die Angestellten werden sich nicht mehr in einer Firma treffen müssen, um ihre Arbeit zu verrichten.

Wie es bereits heute im Grunde kein Taxiunternehmen mehr brauche, sei künftig auch kein Versicherungsgebäude mit einem Marmor-Eingang mehr nötig, um die Dienstleistung anzubieten. «Künftig braucht es nur noch Leute, die sich zusammenschliessen.»

Nine-to-five-Jobs werden immer seltener

Konkret heisst das: Den «normalen» Job von neun Uhr morgens bis fünf Uhr abends wird es immer seltener geben. «Die Idee, eine Ausbildung, 40 Jahre jobben und dann in Pension zu gehen, wird immer weniger Realität sein», ist Samochowiec überzeugt.

So werde die Arbeit auf Projektbasis stark zunehmen: Dabei werde es auch vorkommen, gleichzeitig an mehreren Projekten zu arbeiten – «mal mehr, mal weniger.» Im Vergleich zu heute werde die klare Struktur der täglichen Arbeit grösstenteils wegfallen.

Unabhängigkeit wird zunehmen

Auch werde man künftig wohl nicht mehr immer für den gleichen Auftraggeber arbeiten – es werde immer mehr Freelancer geben. Das sind Personen, die ihre spezifischen Fähigkeiten verschiedenen Firmen anbieten.

Damit komme auch auf die Arbeitgeber eine grosse Herausforderung zu, stellt Zukunftsforscher Samochowiec fest: «Der Arbeitgeber wird weniger Loyalität von seinem Angestellten erwarten können.» So arbeite dieser zwar am einen, für ihn interessanten Projekt mit – doch beim nächsten werde er sich vielleicht von der Konkurrenz verpflichten lassen.

Klar ist: Die Berufswelt, und die Art und Weise, wie wir arbeiten, wird sich in Zukunft grundlegend verändern.

Berufsschullehrer sind gefordert

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Die Digitalisierung stellt auch Berufsschullehrer vor grosse Herausforderungen. «Sie müssen die neuen Tools beherrschen und auch wissen, wie man sie sinnvoll einsetzt», sagt Cornelia Oertle, Direktorin des Eidg. Hochschulinstituts für Berufsschulbildung. Zur digitalen Herausforderung kämen für die Lehrer andere Faktoren wie die Migration, der Wertewandel oder ein Autoritätsverlust hinzu. Auch müssten sie die Jugendlichen – gerade im Hinblick auf eine gute Ausbildung – stetig für ihren Einsatz motivieren. «Da kommt einiges zusammen», so Oertle.

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