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Arbeitsplatz Skipiste Viele Einsteiger als Skilehrer, aber wenig Diplomierte

Für manche ist es der absolute Traumjob: Skilehrerin oder Skilehrer. Doch der Weg zum Abschluss ist anspruchsvoll und stellt Skischulen vor Herausforderungen.

Morgens auf der Fiescheralp – während viele erst in den Ferientag starten, beginnt für Skilehrerin Vivienne Bielmann die Arbeit. Der Winter sei ihr Element, sagt die 25-Jährige: «Es ist pure Freiheit. Schönes Wetter, ich bin draussen. Das ist Lebensqualität.»

Kinderskilift von oben
Legende: Keine garantierte Einsätze: Der Job als Skilehrerin birgt auch Schattenseiten. SRF

Vivienne Bielmann arbeitet seit mehreren Jahren einer Skischule. Die Ausbildung zur diplomierten Berufsskilehrerin holt sie aber erst jetzt nach. Bis zum Abschluss bleibt ihr Arbeitspensum unregelmässig – und damit auch ihr Einkommen. «Damit ich mir den Winter leisten kann, arbeite ich im Sommer viel.»

Engpass bei diplomierten Lehrpersonen

Nachwuchs fehlt den Skischulen nicht, qualifiziertes Personal hingegen schon. Das zeigt das Beispiel auf der Fiescheralp. Die Skischule bekomme viele Bewerbungen, sagt Skischulleiter Ivan Volken. «Viele junge Menschen wollen vor dem Studium eine Saison machen. Was fehlt, sind jene, die eine Ausbildung zum Berufsskilehrer machen.»

Swiss Snowsports, der Dachverband der Schneesportschulen, bestätigt den Trend. Rund Tausend Personen steigen jedes Jahr in die Ausbildung ein – Tendenz steigend. Trotzdem verfügt nur ein Drittel der 12'700 aktiven Schneesportlehrpersonen über einen eidgenössischen Fachausweis.

Grafik mit Anzahl Schneesport Lehrpersonen
Legende: SRF

Der Weg zum Abschluss ist zeitintensiv und auch teuer: Rund 16'000 Franken kostet die Ausbildung. Je nach Destination kommen Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Skipass dazu. «Das kann insbesondere für Junge eine Hürde darstellen», so Roman Sifrig, Co-Leiter Ausbildung bei Swiss Snowsport.

Fördergelder aus der Kantonskasse gibt es nur im Wallis. Allerdings sind dort auch die Vorgaben strenger: Mindestens 20 Prozent der Lehrpersonen einer Skischule müssen diplomiert sein. «Das ist gut für die Qualität», sagt Schulleiter Ivan Volken, «aber für uns als mittlere Skischule ist es eine Herausforderung, die Quote stets zu erfüllen.»

Unterkünfte fehlen

Auch in grösseren Destinationen wie Saas-Fee ist die Situation ähnlich: genügend Nachwuchs, aber wenig Diplomierte. Skischulleiter Gabriel Anthamatten verweist auf die Rahmenbedingungen des Jobs – zum Beispiel die Einsatzzeiten, welche stark schwanken. «In der Hochsaison läuft brutal viel. Im Januar und im März teils sehr wenig. Das macht es schwierig, langfristig zu planen.»

Frau mit Helm und Skilehrerinnen-Jacke lacht an der Kamera vorbei
Legende: Immer draussen, immer auf der Piste: Für Vivienne Bielmann ist der Beruf der Skilehrerin ein Traumjob. SRF

Dazu kommt ein Problem, dass viele Tourismusregionen kennen: Es fehlen bezahlbare Wohnungen. Skischulen unterstützen ihr Personal zunehmend bei der Suche nach einer Unterkunft, wie die beiden Schulen in Saas-Fee und auf der Fiescheralp bestätigen. «Es ist zwar nicht unsere Aufgabe, für Mitarbeitende eine Wohnung zu suchen. Aber ohne Wohnung treten sie die Stelle nicht an», erklärt Ivan Volken.

Fehlende Wohnungen, hohe Ausbildungskosten, unsichere Einsätze. Trotz der vielen Herausforderungen denkt Skilehrerin Vivienne Bielmann nicht ans Aufhören. «Der Saisonjob hat Vor- und Nachteile. Viele Junge schreckt das ab. Aber vielleicht packt es einen ja – wenn man Zeit und Motivation hat.»

10vor10, 19.12.2025, 21:50 Uhr ; 

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