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Archäologischer Sensationsfund Mittelalterliche Gräber mit Goldbeigaben in Basel gefunden

Forschende entdeckten bei Grabungen wertvolle Schmuckstücke aus dem 7. Jahrhundert.

Bei Grabungsarbeiten für das neue Fernwärmenetz in Basel haben Archäologinnen und Archäologen einen Fund gemacht, den sie als «spektakulär» bezeichnen. Im Kleinbasel legten die Forschenden 15 Gräber aus dem Frühmittelalter frei.

Der Reichtum im Grab der jungen Frau ist wirklich aussergewöhnlich.
Autor: Guido Lassau Kantonsarchäologe Basel-Stadt

Auch das Grab einer jungen Frau: darin fand man eine wertvolle goldene Gewandschliesse aus dem 7. Jahrhundert. Genutzt wurde sie, um beispielsweise einen Mantel zu schliessen. Ein ganz besonderer Fund sei das goldene Schmuckstück, sagt Kantonsarchäologe Guido Lassau.

Archäologen betrachten die Gewandspange.
Legende: Kunstvoll gearbeitete goldene Gewandschliesse, die im 7. Jahrhundert einer Frau mit ins Grab gegeben worden war. Philippe Saurbeck, Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt


Die Besitzerin der Gewandschliesse soll eine rund 20-jährige junge Frau gewesen sein. Das Schmuckstück zeige auf, wie filigran das Goldschmiedehandwerk schon zu dieser Zeit war. Es ist aus Buntmetall gefertigt und mit blauem Glas und hellgrünem Granat besetzt. Im Grab der jungen Frau finden sich noch zahlreiche andere Schmuckstücke. «Der Reichtum im Grab der jungen Frau ist wirklich aussergewöhnlich», sagt Lassau.

Ein Skelett in einem Grabloch. Männer stehen am Grabloch.
Legende: Das Skelett mit der goldenen Gewandschliesse wird vom Team der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt sorgfältig dokumentiert, zvg

An ihrem Oberkörper trug die Frau beispielsweise 160 Perlen aus Glas und Amethyst, sowie einen grossen auffälligen Bernsteinanhänger, um die Taille einen Gürtel mit zahlreichen durchlöcherten römischen Münzen. Beigelegt ist dem Grab auch ein Kamm aus Knochen. Die zahlreichen Beigaben weisen auf den hohen gesellschaftlichen Status der Frau hin. Vermutlich stammte sie aus einer Familie mit Grundbesitz in der damals noch ländlichen Gegend des heutigen Kleinbasels. Solche Funde seien in frühmittelalterlichen Gräbern «eher singulär».

Das Skelett ist nur noch vom Hals bis zu den Knien erhalten. Grund dafür seien Bauarbeiten, die im 20. Jahrhundert durchgeführt wurden. Dabei wurde das Skelett versehentlich zerstört, der Schmuck blieb damals noch unentdeckt.

Es scheint ein Hotspot zu sein, ein spezieller Ort, wo besonders wohlhabende Leute begraben wurden.
Autor: Guido Lassau Kantonsarchäologe Basel-Stadt

Aufgrund der aktuellen Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes haben die Forschenden zahlreiche weitere Gräber entdeckt. Das Grabfeld im Kleinbasel sei viel dichter genutzt worden als ursprünglich angenommen. «Es scheint ein Hotspot zu sein, ein spezieller Ort, wo besonders wohlhabende Leute begraben wurden», sagt Lassau. So stiessen die Forschenden auch auf ein Mädchengrab mit einer goldtuschierten Gürtelschnalle und 380 Perlen. Ein weiteres Grab eines Buben enthielt unter anderem silbertuschierte Gürtelbeschläge.

Mann überlebte Schwerthieb ins Gesicht

Zudem kam das Skelett eines Mannes zum Vorschein, dessen Schädel im Gesicht massive Verletzungen aufweist. Der Mann habe zu Lebzeiten einen massiven Schwerthieb erlitten und dabei einen Teil des Oberkiefers verloren. Der Versehrte, vermutlich selbst ein Schwertkämpfer, habe das aber überlebt und sei erst Jahre danach gestorben, erklärte Lassau. Dies sei ein Hinweis auf die fortgeschrittene medizinische Versorgung im Frühmittelalter. Das frühmittelalterliche Gräberfeld war schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Im Januar sind weitere Grabungen im Kleinbasel vorgesehen.

Regionaljournal Basel, 25.11.2022, 17:30 Uhr ; 

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