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Armee übt mit Nachbarländern 1000 Schweizer Soldaten zum Manöver bei Wien

Auf einem österreichischen Truppen-Übungsplatz findet ein WK statt. Geübt wird mit deutschen und österreichischen Kollegen.

Brigadier Christoph Roduner steht auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig. Das Übungsgelände nordwestlich von Wien ist so gross wie das Fürstentum Liechtenstein.

Das hat überhaupt nichts mit der Nato zu tun. Wir üben hier unsere Einsatzbereitschaft.
Autor: Martin Pfister Bundesrat (Mitte) und Chef des Verteidigungsdepartements

Roduner zeigt auf eine grosse Karte und erklärt das Szenario für die anstehende Übung namens Trias: Kriegshandlungen in Österreich, hybride Angriffe auf die Schweiz, ein Vorstoss eines Feindes durch Österreich ins Rheintal, nach Grabs.

Versäumtes beim Manöver aufholen

Wenn es zu einem echten Krieg kommt, ist ein feindlicher Vorstoss ins Rheintal und zum Bodensee oder Richtung Zürich das gefährlichste Szenario. «Das können wir hier 1:1 trainieren – das können wir nirgends in der Schweiz», sagt Brigadier Roduner.

Soldaten in Tarnkleidung neben gepanzertem Fahrzeug im Wald.
Legende: Fast 1000 Soldaten aus der Schweiz beteiligen sich an der Übung in Niederösterreich. Keystone/Gian Ehrenzeller

Dieses Szenario ist heute zwar nicht wahrscheinlich, aber keinesfalls unmöglich. Und so versuchen die rund 1000 Soldaten der mechanisierten Brigade 11 all das aufzuholen, was in den letzten Jahrzehnten versäumt wurde.

Man hätte aus der Geschichte lernen können. Auch nach dem Ersten Weltkrieg rüstete die Schweiz ab – und als 1936 die Bedrohung durch Hitler erkannt wurde, dauerte es noch bis 1943/44 bis die Schweizer Armee einigermassen einsatzfähig war.

Der Truppenübungsplatz Allentsteig sei ideal, sagt Brigadier Roduner. Und so üben hier deutsche, österreichische und Schweizer Soldaten gemeinsam in gemischten Teams.

VBS-Chef Pfister bei der Truppe

Beim Truppenbesuch betont der neue Schweizer Verteidigungsminister Martin Pfister: «Das hat überhaupt nichts mit der Nato zu tun. Wir üben hier unsere Einsatzbereitschaft.»

Tanner begrüsst Pfister vor einem Panzerfahrzeug.
Legende: Verteidigungsminister Martin Pfister besucht die Truppe bei der Übung in Allensteig/AUT. Dort trifft er auch seine österreichische Amtskollegin Katrin Tanner. Keystone/Gian Ehrenzeller

Und tatsächlich stellt die Schweiz in Allentsteig den grössten Teil der Truppen. Gleichzeitig stellt Pfister klar, dass eine militärische Zusammenarbeit mit den Nachbarn unabdingbar sei. Das müsse man auch üben, damit man im Ernstfall bereit sei.

Dass die Schweiz ausgerechnet einen militärischen Ernstfall übt, bei dem Österreich überrollt wird, trägt die dortige Verteidigungsministerin Katrin Tanner mit Fassung. Es sei wichtig, solche Szenarien zu üben. Ausserdem sei das hier eine «historische Übung».

Für die Schweizer Armee ist die Übung Trias ein erster Schritt in Richtung Wirklichkeit.

Echo der Zeit, 1.5.2025, 18:00 Uhr

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