Worum geht es?
Seit Anfang Woche bis kommenden Dienstag findet in der Romandie die Armeeübung «LUX 23» statt. Etwa 4000 Miliz- und Berufsmilitärs aus der ganzen Schweiz sind mobilisiert, darunter die Territorialdivision 1 und Teile der Luftverteidigung. Hinzu kommen Angehörige des Kommandos Spezialkräfte, des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit, der Polizeikorps, der SBB und sogar der französischen Armee.
Übungsszenario mit bewaffneten Milizen
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«LUX 23» geht von einem Szenario bewaffneter separatistischer Milizen aus einer fiktiven Region Europas aus, welche die Sicherheit der Schweiz und des westlichen Nachbarlandes bedrohen. Es besteht die Gefahr von Ausschreitungen und Anschlägen auf kritische Infrastrukturen in der Schweiz. Die zivilen Behörden bitten die Schweizer Armee um Unterstützung, die im ganzen Land mobilisiert wird und im Rahmen der Übung in den Kantonen Genf, Waadt und Neuenburg zum Einsatz kommt.
(Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, VBS)
Was ist das Ziel von «LUX 23»?
Laut VBS geht es darum, die Zusammenarbeit mit den Partnern im Sicherheitsverbund Schweiz sowie die Bekämpfung terroristischer und paramilitärischer Bedrohungen zu trainieren. Die Übung diene auch als Plattform, um zukünftige Gliederungen der Armee zu validieren, insbesondere die Schaffung von leichten Territorialkräften. Diese sollen nach einer schnellen Mobilisierung die zivilen Behörden rasch unterstützen können. Zudem steht die Überwachung der Grenze und kritischer Infrastruktur im Zentrum der Übungsanlage.
Wo findet die Militärübung statt?
Die Übung erstreckt sich über die Kantone Genf, Waadt, Neuenburg und Bern und führe zu Panzerverschiebungen sowie zu Überflügen auf dem Genfer- und Neuenburgersee, so das VBS. Konkret werden etwa der Flughafen Genf oder die Raffinerie in Cressier (Neuenburg) in die Übung einbezogen.
«Diese Übungen sind eine Notwendigkeit, insbesondere aufgrund des besonderen Status Genfs mit seinen internationalen Organisationen», sagte der Genfer Staatsratspräsident Mauro Poggia (MCG) am Donnerstag vor den Medien.
Gibt es einen Zusammenhang zum Krieg in der Ukraine?
Auf der Website zur Übung «LUX 23» erklärt die Schweizer Armee, dass die Bedrohungslage im Land «niedrig, aber nicht inexistent» sei. Daher sei es wichtig, «regelmässig zu trainieren, um ein hohes Kompetenzniveau aufrechtzuerhalten, auch für die Verteidigung gegen einen bewaffneten Angriff».
Die letzten grossen Manöver der Schweizer Armee
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«Pilum 22»
Im vergangenen November fand in den Kantonen Bern, Solothurn, Aargau, Luzern und Zürich die Militärübung «Pilum 22» statt. Mit der bislang grössten Militärübung zum Thema Verteidigung seit 1989 testete die Schweizer Armee das Zusammenwirken der Bodentruppen. Rund 5000 Armeeangehörigen waren im Einsatz.
«Dreizack 1989»
«Dreizack 1989» war mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und dem Ende des Kalten Krieges die vorletzte grosse Militärübung zum Thema Verteidigung und endete drei Tage vor der Abstimmung zur Armeeabschaffungsinitiative. Damals waren mehr als 20'000 Armeeangehörige im Einsatz.
«Dreizack 1986»
Wie der Broschüre «Grosse Manöver» zu entnehmen ist, war das «gewaltigste aller Manöver» der Schweiz das «Dreizack 1986». 40'000 Teilnehmende aus Armee und Zivilschutz waren während 17 Tagen im Einsatz.
«LUX 23» sei über mehrere Jahre hinweg geplant worden und stelle keine direkte Reaktion auf den Krieg in der Ukraine dar. Aber: Die aktuelle Entwicklung der Sicherheitslage in Europa bestätige und verstärke die Relevanz der Übung. Zudem sei die Übung aufgrund der jüngsten Ereignisse in der Ukraine und in Afrika angepasst worden, erklärte Divisionär Mathias Tüscher, Kommandant der Territorialdivision 1, an einer Medienkonferenz.
Worauf muss man als Zivilperson gefasst sein?
Im Rahmen von «LUX 23» kommt es zu ungewohnten Bildern, beispielsweise durch Panzerfahrzeuge, Militärlastwagen und Checkpoints auf öffentlichen Strassen. Die Beeinträchtigungen würden dabei auf das Minimum beschränkt, das zur Durchführung der Übung nötig sei, heisst es von offizieller Seite.
Für die Zivilbevölkerung wurde unter
0800 780 001
eine
Hotline
eingerichtet. Zusätzliche Informationen finden Sie auch auf der Webseite zu
Übungen und Aktivitäten der Schweizer Armee
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