Im Moment muss der Kanton Luzern etwa 1000 Asylsuchende unterbringen und betreuen. Für so viele Menschen reicht der Platz in den Asylzentren nicht. Deshalb leben viele Flüchtlinge in Wohnungen ausserhalb der Zentren.
Mit dem neuen Asylgesetz muss sich der Kanton nun aber nur noch um etwa halb so viele Asylsuchende kümmern. Für diese gibt es genug Platz in den kantonalen Asylzentren, auch wenn das laut Asylkoordinator Ruedi Fahrni nicht allen Flüchtlingen gefallen dürfte. «Für asylsuchende Familien ist es ein Einschnitt, wenn sie künftig keine eigene Wohnung haben, sondern im Zentrum leben müssen», sagt er.
Andererseits müssten die Menschen nicht besonders lange in den Zentren leben, so Fahrni. Schliesslich sollen die künftigen Asylverfahren schneller abgeschlossen sein als die heutigen.
Eigene Schulen, aber nur vorübergehend
Fahrni weiter: «Wir planen, in den Zentren eigene Schulen zu führen. Das ist aber tatsächlich nur dann möglich, wenn die Aufenthaltszeit kurz ist.»
Es dürfe nicht sein, dass Kinder von Asylsuchenden zu lange in den eigenen, speziellen Klassen blieben. Sonst falle es diesen später schwerer, sich in die Schweizer Gegebenheiten einzufügen.
Auch Erwachsene sollen gemäss den Neuerungen die Schulbank drücken. Fahrni dazu: «Wir haben uns entschieden, ab Januar 2016 Deutschunterricht bereits während der Asylverfahren anzubieten.»
Luzern rechnet damit, dass Asylsuchende, die aus sicheren Ländern kommen, die man rasch zurückschicken kann, in Zukunft fast ausschliesslich vom Bund betreut werden. Und dass die Menschen, die unter Obhut des Kantons gestellt werden, länger bleiben werden.
Es braucht andere Formen von Betreuung
«Der Grossteil dieser Menschen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit anerkannte Flüchtlinge, weshalb es sich lohnt, mit dem Integrationsprozess früh zu beginnen», sagt der Asylkoordinator. Deshalb sollen die Asylsuchenden auch möglichst rasch arbeiten dürfen. Der Kanton will ihnen zum Beispiel bei der Suche nach Praktika in Unternehmen helfen.
Das bedeutet auch, dass gewisse Jobs im Asylwesen verschwinden werden, etwa der des Wohnbegleiters. Im Moment besuchen kantonalen Wohnbegleiter Asylsuchende in ihren Wohnungen, fragen, wie es ihnen geht, ob alles in Ordnung ist. «In Zukunft ist das nicht mehr notwendig. Die Zentren sind ja 24 Stunden pro Tag betreut. Somit kann die Betreuung besser gestaltet werden.»
Damit Asylzentren mit eigenen Schulen, Deutschunterricht und Hilfe auf dem Arbeitsmarkt auch wirklich Realität werden, hofft Ruedi Fahrni nun, dass das neue Asylgesetz auch rasch umgesetzt wird.