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Asylunterkünfte sind knapp Kanton Luzern ruft Notlage im Asylbereich aus

Luzern kommt mit der Aufnahme von Geflüchteten ans Limit. Nun gibt sich die Regierung spezielle Kompetenzen.

Der Luzerner Sozial- und Gesundheitsdirektor spricht von «grossem Druck», von einer «Herkulesaufgabe»: Bis Ende Jahr werde sein Kanton rund 1100 geflüchtete Menschen mehr unterbringen müssen als ursprünglich angenommen – gleichzeitig fallen im kommenden März gut 600 Plätze weg, weil dann mehrere Zwischennutzungen auslaufen. Die ordentlichen Abläufe reichten da nicht mehr aus, um die Situation zu bewältigen, so Graf.

Eingang des Asyl-Durchgangszentrums Sonnenhof in Emmenbrücke.
Legende: Kantonales Asyl-Durchgangszentrum in Emmenbrücke: Freie Plätze gibt es hier und anderswo im Kanton Luzern kaum mehr. Keystone/Urs Flüeler

Die Luzerner Regierung hat am Donnerstag daher die Notlage für den gesamten Asyl- und Flüchtlingsbereich erklärt. Damit hat sie die Möglichkeit, rasch auf benötigte Gelder zugreifen zu können.

Regierung kann schneller Geld bewilligen

Was dies konkret bedeutet, erklärt Guido Graf so: «Wir können so schneller Personal einstellen, ohne die Ausgaben dafür bereits budgetiert zu haben, und wir können auch auf Geld zugreifen, um Unterkünfte zu mieten und einzurichten.» Das Parlament hat dabei im Vorfeld nichts mitzureden – allerdings muss es die Nachtragskredite für die zusätzlichen Ausgaben zu einem späteren Zeitpunkt noch absegnen.

Trotz dieser Massnahme bleibe es «hoch anspruchsvoll», die geflüchteten Menschen richtig zu versorgen, sagt Graf. «Es wird nur schon schwierig, genügend Personal zu finden, um diese Menschen zu betreuen», sagt er. «Bei unserer niedrigen Arbeitslosenquote gibt es praktisch niemanden auf Jobsuche.» Zudem sei es bei einem Leerwohnungsbestand von unter einem Prozent nahezu unmöglich, Wohnraum für Geflüchtete zu finden.

Turnhallen oder Zivilschutzanlagen werden ein Thema

Der Kanton sei daher dabei, andere Szenarien vorzubereiten. «Es wird bestimmt die eine oder andere Turnhalle geben, die wir als Flüchtlingsunterkunft einrichten», sagt Guido Graf. Zudem werde der Kanton auch Zivilschutzanlagen in Betrieb nehmen müssen, auch unterirdische. «Das ist zwar nicht ideal, aber letztlich ist ein Dach über dem Kopf besser als keins.» Derzeit liefen Abklärungen mit verschiedenen Gemeinden, nähere Angaben liessen sich aber noch keine machen.

Unterirdische Unterkünfte sind nicht ideal, aber letztlich ist ein Dach über dem Kopf besser als keins.
Autor: Guido Graf Gesundheits- und Sozialdirektor Kanton Luzern

Der Kanton Luzern hatte bereits früher im Jahr den Notstand für die Unterbringung und Betreuung von Schutzsuchenden aus der Ukraine erklärt. Dass er nun auf den gesamten Asylbereich ausgeweitet werde, liege daran, dass auch die Zahl von Geflüchteten aus anderen Ländern ansteigen, so Guido Graf.

Geflüchtete bedanken sich an einer Kundgebung 2018 in Luzern für ihre Aufnahme in der Schweiz.
Legende: Neben Ukraine-Flüchtlingen kommen auch wieder mehr Schutzsuchende aus anderen Ländern in die Schweiz. Deren Dankbarkeit ist zwar gross, wie sich 2018 an einer Kundgebung in Luzern zeigte – doch die Unterbringung der Menschen ist eine Herausforderung. Keystone/Urs Flüeler

Der Kanton Luzern hatte wegen des Krieges in der Ukraine ab Juni damit begonnen, den Gemeinden gemäss einem Verteilschlüssel geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer zuzuweisen. Viele Gemeinden schafften es aber nicht, die nötigen Plätze bereitzustellen. Oder sie wurden zurückgepfiffen: Die Luzerner Vorortsgemeinde Meggen etwa will ein Containerdorf für rund hundert Geflüchtete bauen – allerdings hat das Kantonsgericht das Vorhaben vorerst gestoppt. 

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 10.11.2022; 12:03 Uhr ; 

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